Auf den Balearen werden knapp 90 Millionen Euro in Projekte
investiert, die die touristische Wintersaison ankurbeln sollen.
Denn zu groß ist der Unterschied der wirtschaftlichen Aktivität
zwischen Haupt– und Nebensaison, als dass es nicht zu sozialen
Verwerfungen führen würde. Und zu groß sind die Kosten, um eine
Infrastruktur bereitzuhalten, die nur während dreier Monate
wirklich gebraucht wird.
In der Analyse sollte man zunächst einmal froh sein, dass die
Infrastruktur drei Monate ausgelastet ist. Es gibt viele
Destinationen, die froh wären, im Sommer so viel Geld zu verdienen,
wie Mallorca das tut. Nicht umsonst gehört die Region im
statistischen Durchschnitt zu den reichsten Spaniens.
Nichtsdestotrotz gäbe es sehr viele Möglichkeiten, auch in der
kühleren Jahreszeit deutlich mehr Urlauber nach Mallorca zu locken.
Dabei werden viele der Millionen, die die Regional-Regierung
ausgeben wird, sicherlich eine Hilfe sein. Aber wie so oft, dient
auch dieses Programm dazu, alle ein bisschen zu bedenken. Viel
effektiver wäre es gewesen, sich auf wichtige Projekte zu
konzentrieren, auch wenn die ein oder andere Gemeinde dann auf
Finanzhilfen hätte verzichten müssen.
Wichtiger noch als staatliche Unterstützung ist freilich
unternehmerische Initiative. Die Hoteliers haben mit ihren
Investitionen in wetterunabhängige Wellness-Bereiche schon einiges
vorgemacht. Aber viel mehr muss folgen, vor allem auch im Bereich
Kongresse und Incentives. Mittlerweile sind die Flugverbindungen
nach Deutschland auch im Winter so gut, dass erheblich mehr Gruppen
angelockt werden könnten, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall
war.
Vor allem muss Mallorca lernen, seine bereits seit langem
existierenden Stärken besser einzusetzen. Wolf Hanke erwähnt es in
seiner Gastkolumne ebenfalls, aber weil es so hanebüchen ist, kann
man es gar nicht oft genug wiederholen: Warum schafft man es nicht,
eine Veranstaltung so rechtzeitig zu planen (und dann auch
durchzuführen), dass ein Reisebüro oder –Veranstalter darum ein
Pauschalpaket bauen kann?
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