Der Cingles Blaus Seleccio 2002 aus der Kellerei des Magi Baiget
in Montsant ist wohl einer der ungewöhnlichsten Rotweine, die ich
in letzter Zeit probiert habe.
Er ist wahrlich kein Wein für alle Gelegenheiten, der
Flaschenpreis von 25 Euro widerspricht dem schon. Der Cingles Blaus
bietet sich an als der „Rotwein der anderen Art” für Genießer mit
Hang zum Extraordinären. Man kann ihn bei Gefallen auch nicht
einfach kistenweise erstehen, denn er ist wahrhaftig rar, wenige
hundert Flaschen wurden nur abgefüllt.
Am treffendsten bezeichnet man ihn mit „Vino de Autor”. Eloi
Mila heißt der Enologe, der hinter dem Cingles Blaus steht. Beim
ersten Angriff auf Ihre Nase werden Sie sofort die Kraft der
Rebsorten Garnacha und Syrah, aber auch die Herkunft des Weines
spüren. Es ist Montsant mit seinem wärmespeichernden Schieferboden,
dem Licorella.
In unserem Fall hat man den Wein interessanterweise 14 Monate in
neuen ungarischen Eichenfässern belassen. Das Aroma–Spektrum dieses
Rotweins beinhaltet reife rote Pflaume, eine starke
Gewürzkomponente, Nelke und einen kräftigen Räucherton. Dazu
gesellt sich im Gaumen ein cremiger Holzton. Der Cingles Blaus ist
ein Rotwein durchaus mit Ecken und Kanten und benötigt noch
Lagerzeit, um sich abzurunden. Ein fulminantes Geruchs– und
Geschmackserlebnis bietet er aber heute schon. Ich würde ihn
besonders zu Gerichten von Rot– und Schwarzwild empfehlen.
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