Wie bei den Rotweinen teilt sich auch das Lager der
Weißwein-Trinker in zwei große Parteien. Hier die Freunde der
frischen, jungen Weißweine des Jahrgangs und dort die „Aficionados”
der im Eichenfass ausgebauten Weine.
Erstere lieben am jungen Wein das unverfälschte Fruchtaroma ohne
die aus ihrer Sicht störende Überlagerung durch das Holz,
andererseits stört sie der meist höhere Alkoholgehalt der
Barrique–Weine. Dafür nehmen sie gerne deren kurze Lagerfähigkeit
in Kauf. Letztere reizt gerade die Vielschichtigkeit und
Komplexität vieler Barrique– Weine, die Kombination aus Rebsorte
und Eichenholz mit langer Lagerfähigkeit. Den Ausbau im Fass, der
beim Chardonnay gang und gäbe ist, findet man bei anderen weißen
Rebsorten eher selten. So werden zum Beispiel der Albariño und der
Verdejo seltener ins Eichenfass gelegt, aber nicht mit weniger
Erfolg.
Ich habe für Sie heute einen Verdejo der Bodega Vinas dos
Victorias ausgesucht, den „Jose Pariente fermentado en Barrica”,
des Jahrgangs 2002. Er überrascht nicht nur mit mäßigem
Alkoholgehalt, sondern auch mit seinem recht günstigen Preis von
etwa 10 Euro. Der „Jose Pariente fermentado en Barrica” besitzt ein
sattes Goldgelb und hat durch den Aufenthalt in Eiche nichts von
seiner Fruchtigkeit verloren. Reife Grapefruit steht im Einklang
mit cremigem, feinen Holzton, angereichert mit einem zartem
Kräuterton.
Die Assemblage zwischen Holz und Frucht ist stimmig. Insgesamt
ein sehr angenehmer, eleganter Weißwein der edlen Art. Vielleicht
eignet er sich ja sogar für den einen oder anderen Jungwein-Fan als
Einstiegstropfen in die Welt der Barrique– Weine.
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