Bei Dieter Bohlen liegt der Fall gänzlich anders. Es muss jeden
Mallorca-Freund stinksauer machen, wenn er liest, wie sich der so
genannte Pop-Titan von der Insel verabschiedet: mit Pauken und
Trompeten und – damit's auch alle hören – in der „Bild”. Ob ganz
bewusst oder schlicht unbedacht, er schadet mit seiner Tirade
allen, die auf der Insel leben und arbeiten. Denn wieder einmal
wird pauschal über Mallorca hergezogen – zu heiß, zu teuer, zu viel
Nepp.
Das muss man sich einmal vorstellen: Da zieht ein
Multi-Millionär, der die Insel von vielen Besuchen her kennt, im
mallorquinischen Hochsommer ins mondäne Andratx – und beschwert
sich dann über hohe Preise und hohe Temperaturen. Und darüber, dass
es beim Golfen steif zugeht. Das ist lachhaft – und das beste Indiz
dafür, dass hinter Bohlens Abflug eben doch ganz andere Gründe
stecken.
Bohlens Kanonade ist nicht die erste Attacke prominenter Gäste,
die Mallorca aus welchen Gründen auch immer verlassen haben. Aber
sie ist besonders fies. Übereinstimmend wird berichtet, dass Bohlen
wie ein König hofiert und vielfach eingeladen wurde. Sollte er sich
im Ferienziel geirrt haben, so ist das sein Fehler – ein leiser
Abschied wäre angemessen gewesen.
Generell sollten sich die prominenten Kritikaster einmal
überlegen, was sie mit ihren millionenfach publizierten Schelten
anrichten können. Eine differenzierte Kritik an Fehlentwicklungen
sieht anders aus, macht aber ein bisschen Mühe.
Dieter Bohlen darf Mallorca in Zukunft gerne fernbleiben. Aber
wahrscheinlich hält er es auf seiner neuen alten Lieblingsinsel
Sylt auch nicht lange aus. Da ist's nämlich ziemlich kalt – und für
diesen so sparsamen Herrn ebenfalls viel zu teuer.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.