Der Rücktritt von Juan Carlos Alía, dem Direktor des
balearischen Fremdenverkehrsamtes Ibatur, ist ein schwerer Schlag
für die Fremdenverkehrswirtschaft der Inselgruppe. Was der
ehemalige TUI-Mann in gut einem Jahr alles bewegt hat, hat ihm
nämlich den Respekt der Fachleute im In– und Ausland
eingebracht:
Gemeinsam mit Tourismusminister Joan Flaquer hat er in kürzester
Zeit dafür gesorgt, dass sich das bis dahin schlechte
Mallorca-Image in Deutschland wieder ins Positive gedreht hat. Das
belegen die vielen positiven Berichte in den deutschen Medien, vor
allem aber die steigenden Besucherzahlen. Mit hohem persönlichen
Einsatz – und in perfektem Deutsch – hat er beispielsweise den
Jahreskongress des Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter
Verbands DRV nach Palma geholt, war für Journalisten und
Branchenvertreter ständig ansprechbar und hat auf Messen und
Präsentationen auf dem spanischen Festland und im Ausland für die
Balearen geworben.
Auf einer dieser Reisen ist er mit Freunden in einen Nachtclub
in Moskau gegangen. Wer mallorquinische Politiker und
Wirtschaftsbosse kennt, weiß, dass das kein ungewöhnliches Handeln
ist. Wie von einem Begleiter zu erfahren war, ist man sogar nach
einem Drink wieder gegangen. Aber die Eintrittskarten sind
dummerweise über das Spesenkonto abgerechnet worden.
Ein Fehler, sicher. Aber ist er so unverzeihlich, dass man
deswegen den Bettel hinschmeißen muss? Es steckt wohl mehr dahinter
als 360 Euro. Wenn ein Journalist akribisch jede einzelne Rechnung
überprüft und dabei offensichtlich sogar die Hilfe eines
Übersetzers in Anspruch nimmt, befürchtet Alía zu Recht, im
Fadenkreuz des politischen Gegners zu stehen. Das will sich der
lebensfrohe Mann nicht länger antun.
Der politische Gegner wird sich nun freuen. Zu Unrecht, denn
wenn die Tourismuswerbung schlechter läuft, schadet das allen,
nicht nur der Regierung.
Wirklich freuen kann sich nur die TUI. Denn der Touristikkonzern
bekommt jetzt seinen für die Balearen zuständigen Pressesprecher
zurück.
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