Was tun, wenn es zu schön, zu heiß, zu sehr Sommer ist, um
Kultur in geschlossenen Räumen zu erleben? Man verlagert das
Geschehen einfach ins Freie. Im Juli und August war das auf
Mallorca schon immer so: An den Playas ist jede Nacht eine andere
private Grillfete angesagt, auf den Dörfern stellen die älteren
Herrschaften ihre Klappstühle auf den Gehweg, um mit dem Nachbarn
zu tratschen.
Und in Palma und einigen größeren Touristenorten wird den
Bürgern und Besuchern seit einigen Jahren ein umfangreiches
Programm geboten, um die „Nits a la Fresca”, die Nächte im Freien,
so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten.
Die ganz großen Namen von Künstlern, die ein Publikum in großen
Massen anziehen könnten, fehlen. Man setzt eher auf viele kleine
Veranstaltungen, die jeder Altersklasse und jedem Musikgeschmack
etwas bieten sollen.
Palma richtet sich mit ihrem Open-air-Sommerprogramm (mit rund
100 Veranstaltungen) vor allem an residente Bürger, die ja in
dieser Zeit auch in der Mehrzahl Urlaub haben.
Da spät zu Abend gegessen wird, beginnen die Veranstaltungen
erst um 22 Uhr. Hauptschauplatz ist der Parc de la Mar, über dem
die beleuchtete Kathedrale thront. Hier gibt es Theater – in der
Regel in katalanischer Sprache –, Jazz-, Rock- und Popkonzerte,
Folkloredarbietungen und Open-air-Kino.
Vor allem spanische Kinoproduktionen und die erfolgreichsten
Hollywoodstreifen der vergangenen Monate werden auf eine
Großleindwand übertragen. Erfahrungsgemäß ist der Andrang so groß,
dass die bestuhlten Plätze längst nicht ausreichen. Das Problem
wird gelöst, indem man eine große Decke auf der Wiese ausbreitet
und mit Kind und Kegel ein Picknick veranstaltet. Dass die
Kleinsten in diesen Nächten dabei sind, zeigt sich schon am
Kinoprogramm.
Eine Reihe der Filme, die um 22 Uhr beginnen, richten sich
eindeutig an die Jüngsten. Natürlich darf für das jugendliche
Publikum die einheimische Version von „Mallorca sucht den
Superstar” namens „Cami del Exit” nicht fehlen. Beim Festival des
mediterranen Chansons sind diesmal erstmals auch Musiker aus
anderen Kulturkreisen vertreten.
Das Schloss Bellver bildet die Kulisse für Jazz und klassische
Konzerte sowie Ballettaufführungen. Erstmals mischt auch das Museum
Es Baluard mit: Um das neue kulturelle Zentrum Palmas im Sommer mit
Leben zu füllen, werden die Öffnungszeiten bis Mitternacht
verlängert, immer freitags sind Konzerte verschiedener
Stilrichtungen angesagt.
Ein umfangreiches Kulturprogramm hat sich auch die Gemeinde
Calvià ausgedacht: mit Workshops, Konzerten, Fiestas, Open-air-Kino
am Strand und Ausstellungen. Für das Jazz Voyeur Festival in Casino
bei Magaluf konnten namhafte Musiker gewonnen werden: unter ihnen
Charlie Haden und Ute Lemper. Die „Sommerserenaden auf dem Rasen”
werden in diesem Jahr im Santa Ponsa Country Club veranstaltet.
Dorffeste sind im Juli oder August in fast allen Ortsteilen der
Gemeinde Calvià. Open-air-Kino ist immer freitags, samstag und
sonntags abwechselnd an den Stränden Palmanova, Santa Ponça und
Peguera geboten. Außerdem gibt es für daheim gebliebene Urlauber
Workshops und Kurse im Möbelrestaurieren, Tanzen, Sticken und
Töpfern.
Auch Cala Rajada wartet mit einem Reigen von Sommerserenaden im
Freien und Fiestas mit Feuerwerken auf. Daneben werden auch einige
private Veranstalter dafür sorgen, dass bei den Urlaubern keine
Langeweile aufkommt.
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