Der letzte Spieltag der spanischen Liga wartete am vergangenen
Sonntag mit noch so mancher Überraschung auf. Titel-Abonnent Real
Madrid rutschte vom zweiten auf den vierten Rang ab und muss sich
seine Teilnahme an der Champions League in der Qualifikation
erkämpfen. Die Inselkicker von Real Mallorca hingegen
verabschiedeten sich mit einem Sieg beim Absteiger Vigo, dem
fünften in Folge, von einer nervenaufreibenden Saison.
Bis Anfang April wähnte so mancher Fan das Team von Luís
Aragonés schon in der zweiten Liga. Eine Niederlage löste die
andere ab, und der Einzige, der vom Verbleib in der Königsklasse
überzeugt war, war das Trainerurgestein aus Madrid. Die Wende kam
mit dem Unentschieden gegen Real Sociedad. Die Zielgerade
entwickelte sich für Mallorca zum Schaulaufen, von 21 möglichen
Punkten brachte die Mannschaft in den letzten sieben Spielen 18 ins
Trockene. Nur die Begegnung gegen Villareal ging verloren.
Beim Saisonabschluss vergangenen Sonntag in Vigo stand für die
Mallorca-Kicker nichts mehr auf dem Spiel. Ganz anders die
Situation bei den Gastgebern, die rechnerisch noch Hoffnung auf den
Klassenerhalt hatten. So rannten die Galicier in der ersten
Halbzeit mit dem Mut der Verzweiflung auf das Tor der Mallorquiner
zu. Die fehlende Spielkultur auf der einen Seite und das solide
Abwehrverhalten der Gäste auf der anderen sorgten aber bis zur 89.
Minute für eine torlose Partie. Erst als sich die ersten Zuschauer
bereits auf den Heimweg machten, wackelte es im Netz, zum Entsetzen
der heimischen Fans aber im falschen. Nené hatte in der 89. Minute
mit einem trockenen Schuss zum 0:1 abgezogen. Damit war die Partie
aber noch lange nicht vorbei. Nur zwei Minuten nach dem Führungstor
für die Gäste erhöhte Perera zum 0:2. Doch auch damit noch nicht
genug. Quasi als Entschädigung für die hilflose Vorstellung seiner
Mannschaft verkürzte der in der 87. Minute eingewechselte Stürmer
Jandro zum 1:2 Endstand. Vigo verabschiedete sich mit Valladolid
und Murcia in die zweite Liga.
Wer bei Real Mallorca nach der Sommerpause das Training leiten
wird, steht seit Mittwoch fest: Luís Aragonés bleibt; er einigte
sich mit Vereinspräsident Mateo Alemany auf die
Vertragsverlängerung für die nächste Saison. Aragonés: „Ich fühle
mich wohl auf der Insel und setze meine Arbeit gerne fort.”
Allerdings musste der Fußballlehrer sich seine Gagenforderung von
1'2 Millionen Euro abschminken - immerhin sind es noch 900.000
Euro, und zwar netto.
Unklar bleibt die Zukunft eines großen Teils des Kaders. Bei
sechs Spielern läuft der Vertrag aus, und fünf Leihgaben anderer
Klubs treten die Heimreise an. Auch hinter dem Verbleib von
Superstar Samuel Eto'o steht weiter ein Fragezeichen.
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