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Erinnern Sie sich noch an die Zeiten, als man beim Besuch der Zugtoilette das Gleis unter dem Abfluss entlanghuschen sah? Als man sich auf dem Gleiskörper verewigte? Als in Bahnhöfen die Benutzung der Aborte gottlob verboten war?

Die Zeiten, als Deutschlands Bahnstrecken für Anwohner und Bahnpersonal noch gesundheitsgefährdend waren, sind zum Glück vorbei. An Mallorcas Küsten jedoch lauern noch immer ähnliche Bedrohungen.

Ein früher Sommermorgen in der Bucht von Sóller. Dutzende von Booten ankern. Die Skipper wachen langsam auf, verrichten das, was Menschen am Morgen zu verrichten pflegen, und betätigen die Spülung.

Nur in wenigen Fällen wandert das Produkt der Notdurft in Fäkalientanks; meist wird es direkt ins Meer gepumpt. Wer zwischen den Schiffen sein Morgenbad nimmt, schwimmt buchstäblich in Scheiße, und ein Gutteil davon schwappt zielstrebig an den nahe gelegenen Badestrand.

Was auf offenem Meer zu Recht niemanden aufregt, wird vor Stränden, vor allem aber in Buchten und Häfen zum Ärgernis. Hier findet oft kaum Wasseraustausch statt, hier reicht die viel gepriesene Selbstreinigungskraft des Meeres nicht aus. Das Wasser bleibt lange verunreinigt, erst sichtbar und dann unsichtbar, Krankheitskeime lauern.

Den Gesundheitsgefahren für die Badegäste soll jetzt mittels einer Verordnung begegnet werden, die der Freizeitflotte die Installation von Fäkalientanks für Toiletten sowie deren Entsorgung in den Häfen vorschreibt.
Ein löbliches Vorhaben, das vielen Skippern nicht, der Umwelt und den Badegästen sehr und gewissen Schiffsausrüstern noch viel mehr gefallen wird.
Aber es ist nur ein Schritt, das Meer – Mallorcas wichtigstes Kapital – rein zu halten. Noch immer pinkeln Tausende nur deshalb hinein, kacken Hunderte nur deshalb in die Dünen, weil an den Stränden Toiletten fehlen.

Die Behörden dürfen sich nicht davon einlullen lassen, dass Mallorcas Badewasser regelmässig Test-Bestnoten erhält. Kein schöner Urlaubsgedanke, dass der Bade-Nachbar sich gerade erleichtert.