Bei einem Zugunglück auf freier Strecke zwischen Sineu und Petra
sind in der Nacht zum vergangenen Sonntag 13 Menschen zum Teil
schwer verletzt worden. Unter dem Eindruck der Anschläge auf
Nahverkehrszüge in Madrid glaubten viele der 43 Fahrgäste zunächst,
Opfer eines Bombenattentats geworden zu sein. Die Unglücksursache
waren indes Betonbrocken, die auf den Gleisen lagen. Nach dem
Vorfall überhäufen sich Regierung und Opposition gegenseitig mit
Vorwürfen.
Der Zug, der aus drei Wagen bestand, prallte um etwa 23.45 Uhr
gegen das Hindernis und entgleiste. Der dritte Wagen stürzte um und
blieb seitlich liegen. Zu dem Zeitpunkt befanden sich keine
Passagiere in dem Abteil. Die ersten zwei Wagen kamen in Schräglage
im Gleisbett zum Stehen. Eine 69 Jahre alte Frau brach sich vier
Rippen.
Verantwortlich für den Unfall waren Mauerteile, die auf die
Schienen herabgefallen waren. Die Trasse führt an der Stelle durch
einen Graben, dessen Seitenwände mit Mauerwerk verstärkt worden
waren. Die neu gebaute Strecke war vor einem Jahr in Betrieb
genommen worden.
Für die Verkehrsministerin der Inseln, Mabel Cabrer (PP), ist
die Fehlerquelle geklärt. Das Bauwerk sei von der
Vorgängerregierung „schlecht und schnell” ausgeführt worden, um die
Strecke noch unmittelbar vor den balearischen Parlamentswahlen zu
eröffnen.
Der Bahnverkehr auf der Strecke wurde bis auf weiteres
eingestellt. Alle Streckenabschnitte müssen nun auf Gefahrenpunkte
hin überprüft werden, so Cabrer. Die Beförderung der Fahrgäste
erfolgt mit Bussen.
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