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An was denken Männer, wenn sie auf den Valentinstag angesprochen werden? Nach den Reaktionen der Kollegen zu urteilen: an Sex. Und Frauen? An romantische Abendessen, an Blumen. An Geschenke. Und dann erst, wenn überhaupt, an Sex. Und Blumenhändler, Hoteliers, Gastwirte und Einzelhändler: an gute Geschäfte. Wie gut, dass der Valentinstag, der Tag der Liebenden, in diesem Jahr auf einen Samstag fällt. Da lassen sich die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Beteiligten viel leichter als sonst unter einen Hut fassen.

Die auffallend vielen Valentins-Spezialangebote der hiesigen Hotels und Restaurants laden Verliebte und Liebende ein, Kinder, Staubsauger, Geschäftspartner, Geldangelegenheiten für ein paar Stunden aus dem Blick zu verlieren. Zu keinem anderen Zeitpunkt des Jahres wird es einem so leicht gemacht, seinen Partner mit Kerzenschein, gutem Essen, Wellnessbehandlungen, ge– machten Betten und ein wenig Luxus zu verwöhnen und in Stimmung zu bringen. Selbst auf Blumen oder Geschenke braucht an diesem Valentinstag theoretisch keiner zu verzichten: Der arbeitsfreie und geschäftsoffene Samstag lässt keinen Spielraum für Ausreden.

Oder sollten wir uns mal wieder weigern, den „Konsumterror” mitzumachen? Blumenhändler Klaus Reich, für den der Valentinstag eine willkommene Belebung des ansonsten vergleichsweise spärlichen Februar-Geschäfts darstellt, argumentiert für blühende Leidenschaften: „Wir brauchen Anlässe. Ansonsten vergisst man leicht, dem anderen eine Freude zu machen.” In seinem Blumenladen „Cuatro Rosas” in Palma verkauft er an diesem Tag hauptsächlich rote Rosen, gebunden in Herzform. „Es werden auch Rosen in anderen Farben verlangt, aber selten andere Blumen.” Er hat festgestellt, dass die meisten Kunden auch an diesem Tag spontan Blumen kaufen. „Es gibt so gut wie keine Reservierungen, was uns Blumenhändlern natürlich die Arbeit erschwert.” Auch einzelne Rosen werden verkauft: „Was zählt, ist die Symbolik.”

Ein paar Blümchen, eine kleine Überraschung: Den Brauch, dem Liebsten oder der Liebsten am Valentinstag etwas zu schenken, pflegen auch die Mallorquiner schon lange. „Eine neue Mode”, die von anderswo übernommen wurde, ist nach Ansicht des mallorquinischen Journalisten und Buchautors Josep Moll („So sind wir Mallorquiner”) aber das Wochenende im Hotel, die Reise und große Geschenke. Dafür hatten die Mallorquiner so etwas wie ihren eigenen Valentinstag, den „Tag der Jungfrauen”. An diesem Tag sangen früher einmal die verliebten Männer um die Gunst ihrer Holden.

Ein Brauch, der von heutigen Zeitgenossen (leider?) nicht auf den Valentinstag übertragen wird. Statt über romantische Reime erfolgt der Weg zum Herz (oder wo immer auch das Ziel des Begehrens liegen mag), meistens über den Magen.

Sternekoch Marc Fosh vom Hotel Read's hat die Lösung, um dabei ihre und seine Gedanken zum Valentinstag (siehe Anfang) zusammenzubringen. „Erstens: Wählen Sie leichte Küche und machen Sie das Essen für alle Sinne gefällig, indem Sie eine aufregende Kombination aus Farben und Texturen reichen. Zweitens: Dimmen Sie das Licht runter und entstauben Sie vorher Ihre alte Platten von Barry White.” Er sei nicht sicher, ob manche Lebensmittel tatsächlich aphrodisierende Wirkung besitzen oder ob sie nur die Fantasie des Essers anregen. Was soll's auch, ob Kaviar, Austern oder Trüffeln so oder so ihre Wirkung tun.