Was können bi-nationale Familien auf Mallorca tun, wenn sich
deren Kinder der deutschen Sprache verweigern und bevorzugt auf
Spanisch/Mallorquín antworten? Das Erziehungssystem „Eine Person,
eine Sprache” klingt in der Theorie schön und gut, erfordert aber
im Alltag, etwa beim Abendbrot, viel guten Willen, insbesondere
wenn der spanische Partner kaum Deutsch versteht.
„Man muss alles doppelt sagen”, rät Elke Gänsinger, die
Spanien-Kontaktfrau der Interessengemeinschaft Deutschsprachiger im
Ausland. Am Tisch klingt das dann so: „Reichst Du mir das Wasser –
me pasas el agua?” Es gilt, sich unermüdlich zu wiederholen. Der
Partner wird dadurch sprachlich nicht ausgeschlossen. Und das Kind
nimmt die deutsche Sprache auf. Das ist nach Gänsingers Worten
sinnvoll, weil das Kind, bis es fünf ist, sich daran gewöhnt, dass
auch Deutsch eine in der Familie wichtige Sprache ist. Selbst dann,
wenn der deutsche Elternteil die Antworten des Kindes auf Spanisch
verstehen sollte. „So lernt das Kind, dass Deutsch die Sprache der
Mutter oder des Vaters ist. Dieser Elternteil wiederum muss
verlangen, dass ihm auf Deutsch geantwortet wird.”
Gleichwohl sei in diesem Fall freundliche Beharrlichkeit,
keineswegs aber Zwang angebracht. „Verleiden Sie dem Kind die
Sprache nicht. Verbinden Sie sie eher mit etwas Angenehmem.” Das
kann nach Gänsingers Worten ein Kinder-Video oder ein Bilderbuch
auf Deutsch sein. „Vermitteln Sie nicht nur Sprache, sondern auch
Kultur.” Sankt Martin, Nikolaus, der Weihnachtsmann und der
Osterhase seien geeignete Mittel, mit denen man bei seinem Kind
Interesse für die deutsche Sprache und Kultur wecken könne.
Hilfreich seien zudem deutsche Spielkreise und Ferien in der alten
Heimat.
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