Die (Straßen-)Baupolitik mag umstritten sein und wird auch noch
für viel Zündstoff sorgen. Doch eines kann man der noch immer
jungen Regierung Matas nicht vorwerfen: Dass sie in puncto
Tourismus nicht ordentlich Gas gegeben hätte.
Wie bitter notwendig das ist, zeigen die jetzt veröffentlichten
Zahlen von 2002: Um nicht weniger als 600 Millionen Euro gingen die
Einnahmen aus dem Tourismus zurück. Einnahmen, die all jenen
fehlen, die von der Ferienindustrie auf der Insel abhängig sind,
sprich: fast allen. Und der kommende Winter soll ökonomisch auch
nicht gerade sonnig werden.
Angesichts dieser Situation ist mit Kleckern nichts zu
erreichen. Ermunternd also, dass sich Matas & Co. zum Klotzen
entschieden haben. Dazu gehören nicht nur die Millionen Euro, die
jetzt für Marketing-Strategien bewilligt wurden. Dazu zählen auch
die vielfältigen Bemühungen, Mallorca und die Nachbarinseln wieder
ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken: Gut die Idee, einen
Profirennstall der Radfahrer zu übernehmen. Gut die erfolgreichen
Bemühungen, den Reisebüro-Kongress 2004 nach Palma zu holen. Gut
das eingelöste Versprechen, die Mallorca-Steuer für Hotelurlauber
wieder abzuschaffen. Gut die mittlerweile schon zahlreichen Besuche
des Tourismusministers Joan Flaquer in Deutschland, um die
Botschaft, die da heißt „Ihr seid willkommen”, an den Mann zu
bringen.
Applaus auch für die neueste Kampagne, die sich an die eigenen
Landsleute richtet: Schien der Tourist über Jahre hinweg der allein
Schuldige an allen Fehlentwicklungen Mallorcas zu sein, so ist er
jetzt wieder „ein Freund”.
Zumindest auf den Plakaten, die die Regierung seit Donnerstag
aufhängen lässt. Man kann sich sicherlich darüber streiten, ob die
Mallorquiner via Plakat dazu bewegt werden können, ihre Kunden zu
mögen. Die Abkühlung der Wirtschaft wirkt vermutlich motivierender
als so mancher Slogan, die Gäste professionell-freundlich zu
empfangen. Aber der Versuch kann nicht schaden – und außerdem:
Diese Botschaften, obgleich auf Mallorquín, haben durchaus den
Zweck, auch den Gästen deutlich zu machen: Hier seid ihr gerne
gesehen.
Dieses Gefühl zu haben, ist für viele Urlauber fast genauso
wichtig wie Sonne und Meer. Mallorca ist wieder auf dem richtigen
Weg.
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