Ihre Tage waren gezählt. Keiner wollte die beiden imposanten
Katzen haben. Bei einem täglichen Fleischbedarf von einem Zentner
und einem Lebendgwicht von jeweils über 300 Kilo ist es nicht
einfach, ein neues Zuhause zu finden.
Dass es nicht leicht sein würde, einen neuen Besitzer für zwei
ausgewachsene Tiger zu finden, war Estanislao de Mata klar. Der
Manager, der das Mietwagenimperium von Hasso Schützendorf
weiterführt, wurde auch mit der Nachlassverwaltung des tierischen
Erbes des verschrobenen Multimillonärs betraut. Als Hasso
Schützendorf Anfang diesen Jahres verstarb, hinterließ er neben
materiellen Werten auch einen Privatzoo. Löwen, Schlangen, Pumas,
Büffel, Geparden, Dromedare, Luchse und auch zwei kräftige
Tiger.
„Wir haben uns bei allen Zoos und Zirkusunternehmen erkundigt,
ob sie an dem einen oder anderen Tier interessiert sind”, berichtet
de Mata über die Schwierigkeiten, ein neues Herchen für die
ungewöhnlichen „Haustiere” zu finden. Letzlich gelang es uns dann
auch mühevoll, alle Tiere unterzubringen.” Nur auf den beiden
Tigern, so schien es, würde man wohl sitzen bleiben. „Die wollte
keiner geschenkt.” Tiger gebe es einfach sehr viele. „Mit einem
ausgewachsenen Pärchen, das für Dressurakte nicht geeignet ist,
wollte sich keiner belasten.”
Letzlich wurde de Mata dann doch fündig. Eduardo Raluy vom
Zirkus Willams nahm sich der beiden Raubkatzen an und rette sie
damit vor dem sicheren Tod. „Zuerst wollte ich die Tiger auch
nicht, dann haben meine beiden Kinder solange auf mich eingeredet,
bis ich einwilligte. Was sollte ich auch machen. Meine Sprößlinge
haben mir sozusagen die Pistole an die Brust gesetzt, und die
Spritze des Amtstierarztes lag schon bereit”, erzählt der
55-jährige Zirkusbesitzer.
„Ich bin im Zirkus geboren, und meine Kinder auch. Da konnte ich
es einfach nicht übers Herz bringen, dass die Tiere eingeschläfert
werden”.
In der Manege wird man Hassos Tiger dennoch nicht bewundern können,
dafür seien sie zu alt und zu wenig an Menschen gewöhnt.
„Dank einer finanziellen Beteiligung der Autovermietung”, so
Raluy, „konnten wir dann getrennte Käfige bauen, da die Tiere nicht
zusammen untergebracht werden können. Die würden sich
zerfleischen.”
Hassos Tiger können ab Freitag, den 26. September, im Zoo des
Zirkus Williams besucht werden, der auf dem Festplatz am Camí de
Jesús gastiert.
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