Eine seltene Urkunde aus Mallorca ist bei einer Sonderauktion am
11. Oktober in Basel zur Versteigerung ausgeschrieben. Das
Pergament aus dem Jahre 1370 ist mit einem Schätzwert von 1800
Schweizer Franken (rund 1160 Euro) angegeben. „Urkunden aus dieser
Zeit aus Mallorca kommen am Markt fast nicht vor”, sagte der
Geschäftsführer des Berliner Auktionshauses Stargardt, Wolfgang
Mecklenburg.
Am 8. Februar 1370 unterzeichnete der Notar Guillelmo de Crocio
in Palma de Mallorca mit seinem Signet ein 43 mal 42 Zentimeter
großes Stück Pergament, dass sich bis zum heutigen Tag gut erhalten
hat. „Diese Dokumente sind von erstaunlicher Zähigkeit”, so
Mecklenburg. Allenfalls am linken Rand der leicht fleckigen Urkunde
sei geringer Mäusefraß festzustellen.
Bei dem Schriftstück handelt es sich um ein Notarinstrument über
ein Darlehen in Form eines Zinskaufs: „Der Kaufmann Michael
Sabateri, Bürger von Mallorca, verkauft zum Preis von 125 Pfund
einen Zins von 100 Quartani aus seinem Grundstück in der Pfarre
Sankt Michaelis in der Stadt Mallorca an Berengarius de Monte
Acuto”, ist dem Auktionskatalog zu entnehmen. Zur Erläuterung: Die
Konstruktion des Zinskaufs (mit Pfandrecht auf ein Grundstück)
erlaubte Kreditgeschäfte unter Umgehung des kirchlichen
Zinsverbotes.
Es handelte sich somit um eine Art Notariatsurkunde über einen
Grundstückszins-Verkauf. „Hierfür war ein Notar notwendig. Das war
damals vor 600 Jahren nicht anders als heute”, sagte
Mecklenburg.
Das Pergament stamme aus dem Bestand eines Sammlers, der sich
nun von der Urkunde trennen wolle. Mecklenburg vermutet, dass das
Interesse an dem Schriftstück auf Mallorca deutlich größer sein
wird als anderswo.
Das Auktionshaus arbeitet eng mit Schweizer Antiquariaten
zusammen. Bei der Auktion in Basel kommen rund 500 Autographen und
Urkunden zum Ausruf, darunter Manuskripte und Briefe von Heine,
Goethe, Mozart und Schiller.
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