Ein bisschen verdächtig ist uns das schon: Bis zum 25. Mai, dem
Tag der Regionalwahlen, jammerte die Tourismusbranche, was das Zeug
hielt, und am 26., als der Sieg der Konservativen feststand, waren
Mallorcas Hotels plötzlich voll, die Aussichten so rosig wie seit
Jahren nicht mehr. Das zeigt wieder einmal, dass Zahlen nur bedingt
aussagekräftig sind. Statistiken können so hingebogen werden, wie
man sie gerade braucht. Mit den Tourismuszahlen wurde in den
vergangenen Jahren schamlos Politik betrieben, Politik gegen den in
der Branche ungeliebten Fortschrittspakt. Deshalb: Vergessen wir
die Zahlen.
Viel wichtiger erscheint mir die Stimmung, die wir als
aufmerksame Beobachter Mallorcas wahrnehmen. Und da hat sich in der
Tat einiges zum Positiven verändert. Ob das den Wahlverlierern
passt oder nicht: Viel hat mit dem Urnengang vom 25. Mai zu tun –
es ging ein Ruck durchs Land. Noch hat die PP-Regierung kein Gesetz
auf den Weg gebracht. Aber sie hat etwas Wichtigeres gemacht: PR,
Public Relation für die Inseln. Der demonstrative Schulterschluss
mit den Mächtigen der Tourismusfabrik, der Blitzbesuch des
zuständigen Ministers in Deutschland, all das sollte zeigen: Jetzt
kann's wieder aufwärts gehen. Nicht nur mit dem Business der
Reise-Mogule, sondern auch mit den Geschäften der vielen Kleinen,
die auf Mallorca-Gäste aus dem Ausland angewiesen sind. Die
Botschaft scheint angekommen. Optimismus macht sich breit. Und für
die ehemals Regierenden die Erkenntnis, dass man auf Mallorca nicht
gegen die Tourismuswirtschaft regieren kann. Die besteht eben nicht
nur aus ein paar Hoteliers.
Schwer zu beurteilen, ob ein anderer Stimmungswandel mit der
politischen Wende auf den Balearen verknüpft ist: Die Deutschen
haben ihr Mallorca wieder lieb. Bei den Buchungen geht's aufwärts,
und das Verkündblatt der Republik, gemeint ist Bild, stellt gar von
Häme auf Hymnen um. Da staunt der Leser, der eigentlich gerade die
nächste Sommerstory über Killerhaie erwartete.
Die reumütige Rückkehr zur Liebsten
(... Ferieninsel) ist aber eigentlich nur ein logischer Prozess. So
schlecht, wie Mallorca in den vergangenen Jahren in vielen Medien
behandelt wurde, kann die Insel gar nicht sein. Jetzt scheint
wieder Normalität einzukehren. Tun Sie, was die Kenner nie
aufgehört haben: Genießen Sie Mallorca!
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