Willi Verhuven, Geschäftsführer und alleiniger Eigentümer von
Alltours, schließt als einziger deutscher Großveranstalter die
Ökosteuer auf Mallorca in den Pauschalreisepreis ein. Somit hat das
Duisburger Unternehmen die Linie durchgezogen, die es auf der ITB
2002 und damit vor der Einführung der umstrittenen Urlauberabgabe
angekündigt hatte. Auf dem Spanien-Katalog, der in der vergangenen
Woche vorgestellt wurde, prangt auf der Titelseite der Hinweis:
„Ökosteuer auf Mallorca inklusive”. Bei der großen Konkurrenz von
TUI, Thomas Cook (Neckermann) und Rewe-Touristik (ITS, Jahn-Reisen,
Tjaereborg) müssen Kunden im Hotel die Steuer zu Beginn der Reise
berappen.
Ebenfalls allein auf weiter Flur ist Verhuven mit der Meldung,
dass er im laufenden Urlaubssommer auf den Balearen ein Gästeplus
von etwa fünf Prozent verzeichnen kann. Der Chef führt das im
wesentlichen auf seine Strategie zurück, die im Mai eingeführte
Ökosteuer nicht von den Kunden bezahlen zu lassen. „Es ist unfair,
einen Gast, der im November gebucht hat, jetzt plötzlich zur Kasse
zu bitten”.
Um das zu erreichen, hat es sehr harte Verhandlungen mit den
Hoteliers gegeben. Auch für den kommenden Winter, die meisten
Verträge hat Verhuven nach eigener Aussage erst Anfang Juni, manche
sogar erst im Juli abgeschlossen. Als Eigentümer kann er sich
solche Verzögerungen leisten, die Manager der Konzerne hatten zu
diesem Zeitpunkt längst ihre Kalkulation abgeben müssen.
Für den kommenden Winter erwartet Verhuven auf Mallorca jedoch
keine guten Zahlen. Entsprechend hat er Kapazität reduziert: „Wir
haben erheblich eingekürzt und sieben Hotels aus dem Katalog
genommen.” Das betrifft vor allem den Langzeiturlaub, der durch die
pro Tag zu entrichtende Ökosteuer besonders betroffen sei.
Bei den kürzeren Reisen erwartet Verhuven weniger Probleme, und
Bereiche wie der Radtourismus („Mallorca ist ein absolutes
Rad-Paradies”) böten weiteres Wachstumspotential. Die Preise werden
sich im Katalog zunächst einmal so wie im Vorjahr darstellen,
allerdings bedeutet die integrierte Ökosteuer laut Verhuven einen
um 2'3 bis 2'4 Prozent günstigeren Preis. Die Preise sinken
insgesamt mit durchschnittlich 3'9 Prozent noch stärker, auf den
Kanaren um 3'5 Prozent, in Ägypten um 6'7 Prozent und in Tunesien
um 3'4 Prozent.
So wichtig die Nachricht von „günstigeren Preisen als im
Vorjahr” in der angespannten wirtschaftlichen Lage auch sein mag,
Verhuven will sein Produkt auch der wachsenden Nachfrage im
gehobenen Segment anpassen und hat den Anteil der entsprechenden
Hotels gesteigert.
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