Um die Verkehrspolitik auf den Balearen muss es schlecht
bestellt sein. Dem scheidenden Chef der regionalen Verkehrsbehörde,
Javier Coromina, hätte man schon „Venedig anbieten müssen, damit
ich meine Pensionierung verschoben hätte”.
Zum Abschluss seiner Laufbahn zieht Coromina noch einmal eine
durchwachsene Bilanz. Positiv an der aktuellen Verkehrsentwicklung
ist der starke Rückgang an Unfällen mit Todesfolge. Bis Anfang
August starben auf Mallorcas Straßen 50 Verkehrsteilnehmer, 34
weniger als noch im vergangenen Jahr. Ein Minus, das sich Coromina
nicht erklären kann, auch nicht mit den im Vergleich zum Vorjahr
deutlich weniger Mietwagen und Neuzulassungen.
In diesem Zusammenhang weist Coromina auf die 950 Autos pro 1000
Einwohner auf den Balearen hin, „die höchste Autodichte Europas,
wahrscheinlich der ganzen Welt”. Zu viele seien das für die Region,
meint der Verkehrsexperte, zumal es im Straßenbau an entscheidenden
Investitionen fehle. Ginge es nach Coromina, würde die Autobahn
nicht in Inca, sondern in Alcúdia enden, gäbe es einen Ausbau der
Autobahn im Südosten der Insel und eine gänzlich neue von Palma
nach Manacor.
Mit dieser Position lässt er natürlich kein gutes Haar an der
Verkehrspolitik des Fortschrittspakts, der 1999 die
Regierungsgeschäfte auf den Balearen von der konservativen PP
übernahm. „Die wollten plötzlich weniger Autobahnen, dafür mehr
Landstraßen”, mit der Folge, dass das bereits von Madrid genehmigte
Geld zum Ausbau des Autobahnnetzes auf Eis gelegt wurde. Zum
geplanten Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auf den Inseln meint
Javier Coromina: „Der muss dann aber auch bequem und schnell
sein.”
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