Wir wollen zeigen, dass wir ein gastfreundliches Land sind.”
Maria Antònia Munar, Präsidentin des mallorquinischen Inselrats,
hat dazu das Großformat gewählt. ,,Mallorca, ok”, prangt es seit
Montag von 65 Plakatwänden auf der Insel. Unter dem Slogan steht,
in fünf Sprachen, ,,willkommen”. Die Botschaft, die damit an die
Frau und den Mann aus fernen Landen gebracht werden soll: Das
geschäftsschädigende Bild, wonach Touristen auf Mallorca nicht mehr
willkommen seien, ist falsch.
Die mallorquinischen Medien nahmen die Vorstellung der
Plakataktion mit Interesse auf, rückten die Nachricht allerdings
rasch ins zweite Glied, als die Inselpräsidentin im Rahmen der
Plakat-Präsentation eher beiläufig mit wahren Schlagzeilen
aufwartete: Der Inselrat spricht sich für den Bau von mehr
Golfplätzen sowie die Erweiterung von Sporthäfen aus. Damit geht
Munar teilweise in Opposition zur Balearen-Regierung, an der ihre
konservativ-nationalistische Partei „Unió Mallorquina” allerdings
selbst beteiligt ist.
Munar, assistiert von ihrem Finanzminister Miquel Àngel Flaquer,
machte Widersprüche in der gegenwärtigen Tourismuspolitik der
Balearen aus. Man könne nicht auf der einen Seite Qualitätstourimus
predigen und auf der anderen die nötigen Infrastrukturmaßnahmen
unterlassen. „Der beste Tourist ist der Golf- und Yacht-Tourist.
Wer von Qualitätstourismus spricht, kann nicht gegen den Ausbau der
dazu notwendigen Anlagen sein”, so Munar.
Auf Nachfrage bezifferte sie die Zahl der möglichen neuen
Golfplätze auf ,,drei oder vier”, bei den Liegeplätzen, die auf
Mallorca Mangelware seien, setzt die UM-Politikerin auf den Ausbau
bestehender Sporthäfen. Auch im Bau von Straßen und Gehwegen sieht
sie mächtigste Frau der Insel Defizite.
Minister Flaquer unterstrich die Notwendigkeit des Wandels zum
Qualitätstourismus mit der gegenwärtigen schlechten Lage der
Branche. Die vielen Sonderangebote hätten zur Folge, dass die
durchschnittlichen Ausgaben pro Urlauber sinken würden – und damit
das Bruttoinlandsprodukt. ,,Das bedeutet weniger Wohlstand für
alle.” Als weitere Felder, auf denen gearbeitet werden muss, nannte
er den Kongresstourismus und den boomenden Wellness-Tourismus.
Keine Sache von heute auf morgen, wie die Inselratspolitiker
zugeben.
Rasch hingegen müsse etwas zur Imageverbesserung Mallorcas im
Ausland getan werden. Denn im Gegensatz zur Balearenregierung
erkennt der Inselrat an, dass der Mallorca-Tourismus in der Krise
steckt. Deshalb also die Plakataktion. Auf den Einwand, dass
Tourismuswerbung eigentlich nicht in die Kompetenz des Inselrates
falle, konterte Munar: ,,Aufgabe des Inselrates ist es, Antworten
zu geben. Und hier war eine schnelle Antwort notwendig. Es geht um
unsere Wirtschaft.”
Mit dem Willkommensgruß möchte der Inselrat insbesondere der
weit verbreiteten Ansicht gegensteuern, Touristen seien auf
Mallorca nicht mehr gerne gesehen. Überhaupt müsse wieder positiv
über Mallorca gesprochen werden. ,,Wir wollen, dass Mallorca erneut
in Mode kommt”, so Flaquer.
Seine Chefin Munar bedauerte vor allem deutsche Medienberichte
über Streiks, Wasser- und Strommangel, ja sogar Haie. ,,So kann es
nicht weitergehen”, mahnte die Politikerin nicht zuletzt ihre
Kollegen zur Disziplin. Wenig hilfreich sei zum Beispiel die lange
Debatte über die Ökosteuer für Urlauber gewesen. Die Einführung der
„Ecotasa” in der bereits laufenden Saison wurde als Fehler
bezeichnet.
Munar machte aber auch deutlich, dass am gegenwärtigen
Besucherschwund externe Faktoren nicht minder tragende Rollen
spielen: der 11. September, die Rezession und die damit verbundene
Unsicherheit – und schließlich das Wetter.
Die Plakatwände sollen noch bis 10. September den Urlaubern
versichern, dass sie auf Mallorca nach wie vor willkommen sind.
Munar forderte aber auch mehr Freundlichkeit gegenüber den Gästen:
,,Der Tourist darf kein Feind sein, sondern ein Freund. Sonst geht
das gegen die Wirtschaft unseres Landes.”
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