Seit einer Woche müssen Urlauber auf den Balearen im Hotel Ökosteuer bezahlen. Jetzt hat das Tourismusministerium die Projekte vorgestellt, die aus den Einnahmen der Ecotasa finanziert werden sollen. Am Mittwoch präsentierte Staatssekretär Jaume Garau die folgenden Vorhaben.
An der Playa de Palma sollen die Umweltschäden durch die Steinbrüche beseitigt werden. Insgesamt gibt es mehr als 100 dieser Abbaustellen, die mehr oder weniger die Landschaft verschandeln, Boden, Grundwasser und Luft verschmutzen sowie eine permanente Feuergefahr sowie ein Risiko für Erdrutsche darstellen. Zunächst sollen die elf schlimmsten Brüche gekauft und einer öffentlichen Nutzung zugeführt werden. Danach soll ein Gesamtplan für die restlichen Steinbrüche aufgelegt werden, eine Fläche von etwa 64 Hektar einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Die Verschandelung der Playa de Palma durch Schilder, Fassaden und Auslagen soll beseitigt werden. Außerdem ist geplant, architektonische Hindernisse in Gaststätten und Geschäften abzubauen.
Hoteliers sollen beraten werden, wie sie in den Herbergen umweltfreundliche Energieträger wie Solarenergie nutzen können. Dazu sollen ihnen Techniken zur Müllvermeidung und Trennung sowie zum Wassersparen nahegebracht werden. Dieses Angebot wird für alle Hotels gelten, die Beratung beantragen.
Die Torrentes (Sturzbäche) Son Verí, Na Clot und Des Jueus sollen gereinigt werden.. Dazu sollen die Mündungen mit kleinen Gartenanlagen verschönert werden und mit Spazierwegen ausgestattet werden.
Das Tagungszentrum im Sitz des Hotelverbandes der Playa de Palma soll modernisiert werden. Mit moderner Technik und Ausstattung soll der Raum mit einer Kapazität für 250 Personen den Kongresstourismus ankurbeln.
Für Radfahrer sollen an der Playa de Palma, in Llucmajor, Algaida, Porreres, Campos, Ses Salines und Colònia de Sant Jordi ein ganzes Netz von Radwegen entstehen. Auf etwa 100 Kilometern sollen Gemeindestraßen für Radtouristen hergerichtet werden, dabei wird darauf geachtet, dass die Strecken landschaftlich und kulturhistorisch interessant sind. Damit soll nicht nur der Radtourismus gefördert werden, sondern auch das Fahrrad als Alternative zum Auto. Zwischen den genannten Gemeinden und der Playa soll es deswegen Verbindungsstraßen geben, die im Plan der Straßen für nichtmotorisierte Fahrzeuge integriert sind. Im Rahmen des Ausbaus der Radwege sollen außerdem die Trockenmauern am Wegesrand und die frühchristliche Fundstelle Son Fadrinet in Campos wiederhergestellt werden.
Am Strand von Cas Català ist geplant, einen Hotelbau zu kaufen und abzureißen. An dieser Stelle sollen eine öffentliche Fläche unmittelbarer Nähe der Küste soll dann öffentlicher Raum entstehen. Garau betont, dass es für das Grundstück eine Lizenz zum Bau von 40 Wohnungen gibt.
Das 25 Hektar große Feuchtgebiet Maristany in Alcúdia soll zunächst gekauft, dann geschützt und für öffentliche Nutzung, vor allem der Beobachtung von Wasservögeln, zugänglich gemacht werden. Die durch ständige illegale Müllablagerung beschädigten Zonen will man wiederherstellen.
Zwischen Port d'Alcúdia und Can Picafort soll ein Weg entstehen, der abseits der Landstraße C-712 und ohne den Naturpark Albufera zu beeinträchtigen ein sicheres Fortkommen für Radfahrer ermöglicht. Auf dieser Straße ist das Aufkommen an Radurlaubern besonders hoch.
Die gut 395 Hektar große Finca Son Real (Santa Margalida) will man kaufen. Danach sollen die 700 Meter langen Dünen und archäologischen Reste geschützt werden, in der zweiten Projektphase ist ein „Sand-Museum” geplant, dass die Wichtigkeit der Dünen auf den Balearen darstellen soll.
In der Tramuntana plant man den „Trockenmauer-Wanderweg”, der von Andratx bis nach Pollença geht. Dazu will man das nötige Land kaufen und in Pollença, Esporles und Estellencs Schutzhütten bauen.
In direkter Nachbarschaft zum Kloster Lluc liegt Ca S'Amitger, ein Grundstück mit endemischer Vegetation. Man will es kaufen und ein Programm auflegen, um die einst dort ausgeübte traditionelle Landwirtschaft und Viehzucht aufleben zu lassen.
Im Naturpark Mondragó sollen acht Enklaven zwischen 0'003 und zwei Hektar erworben werden, um sie gleichfalls unter Schutz zu stellen. In Santanyí will man ein Gebäude restaurieren und zum Informationszentrum des Parks machen.
Der erst kürzlich enstandene Parc de Llevant, bestehend aus den Fincas Aubarca, Es Verger und Ses Alquieries, erhält Wege, Beschilderungen, ein Besucherzentrum. Die alten Gebäude werden restauriert, um sie als Herberge, Herstellungsbetriebe, Schulungsräume und Büros für Verwaltung und Kommunikation zu nutzen.
Für Palma ist ein Historischer Rundgang geplant, für den in einem ersten Schritt vier historische Gebäude restauriert werden sollen. Can Weyler soll gekauft und zu einem Informationszentrum zum gotischen Viertel der Stadt werden. Can Fàbregues, bereits im Besitz der Balearen, ist als Zentrum und Ausstellungsraum für Kultur, Geschichte, Landschaft und Menschen gedacht. Aus Can Serra soll eine Heimstatt für die alten Handwerksberufe werden, die im Verschwinden begriffen sind. Die alte Kaserne Intendància ist wegen ihrer Größe als Internationales Ausstellungszentrum geplant. An den vier Gebäuden vorbei soll ein Weg führen, dazu sind Rundgänge wie „Die Stadt der Seefahrer”, „Die Innenstadt”, „Das jüdische Viertel”, „Die arabische Stadt”, „Jugendstil”, „Die Klöster”, „Die Kathedrale” oder „Die Handelsstadt” in Planung.
In Artà sollen Landwirte in der Finca Ses Alqueries (gehört zum Naturpark) und am Schlachthof ein Zentrum erhalten, um ihre Produkte verarbeiten zu können. Damit soll auch die Zucht einheimischer Rassen unterstützt werden.
In den Gemeinden Llucmajor, Lloseta, Algaida, Montuïri, Sa Pobla, Campos, Santa Maria del Camí, Sant Jordi und Campos sollen den Landwirten Bewässerungssysteme mit Brauchwasser zugänglich gemacht werden.
Zur Förderung der ökologischen Landwirtschaft soll ein Forschungszentrum entstehen, das sich auch mit der Aufzucht einheimischer Rassen und der Ausbildung von Landwirten beschäftigt. Letzteres wird an das Freilichtmuseum Sa Granja angeschlossen.
Dem Wein und seiner Geschichte wird sich ein Ausstellungszentrum in Binissalem widmen.
Aus einer historischen Getreidemühle in Llubí, im Besitz des Tourismusministeriums, soll ein Ausstellungszentrum für Landtourismus werden. Die historische Struktur des Gebäudes wird beibehalten, die alten Maschinen instandgesetzt.
Ein Ausstellungszentrum soll aus dem alten Schlachthof von Porreres werden, außerdem werden einheimische Produkte verkauft und eine Ausstellung zum Thema Wein entstehen.
Der Ministerpräsident der Balearen, Francesc Antich (PSOE), betonte bei der Vorstellung der Projekte, dass sie dazu dienen, ein neues touristisches Modell auf den Balearen einzuführen. Wichtig ist ihm, dass die Pläne solidarisch sind, die gesamte Gesellschaft einschließen. Er betonte, dass die Vorhaben „im wesentlichen” dem Umweltschutz zugute kommen. Sie würden die Lebensqualität der Bürger und der Besucher verbessern. Das touristische Produkt würde ausgeweitet, man setze mehr auf Qualität, weniger auf Quantität. Außerdem versprach er eine transparente Finanzierung.
Noch allerdings handelt es sich nur um Vorschläge, die nach Auskunft von Tourismusminister Celestí Alomar binnen eines Monates von einem interministeriellen Gremium beschlossen werden sollen.
Bislang sind auch lediglich Projekte auf Mallorca vorgestellt worden, solche für die anderen Baleareninseln sollen folgen. Alle sollen binnen drei Jahren mindestens auf den Weg gebracht werden, der Minister versichert, dass die jetzt vorgelegten Pläne so weit seien, dass man sofort mit ihrer Umsetzung beginnen könne.
Er rechnet mit Einnahmen aus der Ökosteuer in Höhe von etwa 130 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren, er kalkuliert, dass die jetzt vorgestellten Projekte 50 Prozent dieser Summe kosten. Insgesamt sollen auf Mallorca 65 Prozent der Ökosteuer-Einnahmen investiert werden, 15 Prozent auf Menorca sowie 20 Prozent auf Ibiza und Formentera.
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