Gut ein Jahr vor den nächsten Wahlen haben sich die im
Fortschrittspakt zusammengeschlossenen Regierungsparteien in einem
neuen Moratoriumsstreit einmal mehr heillos zerstritten. Am Montag
hatte das Regierungsbündnis im mallorquinischen Inselrat einen im
Januar vereinbarten Kompromiss nicht bestätigen können, mit dem der
ländlische Raum (suelo rústico) vor übermäßiger Bebauung geschützt
werden sollte.
Bei der Abstimmung am letzten Fristtag zur Verabschiedung der
Baukontigente für Einfamilienhäuser verweigerten PSM und EU/Els
Verds die Zustimmung. Das Debakel im Inselparlament führte,
abgesehen von massiven Spannungen zwischen den
Pacte-de-Progrès-Mitgliedern, zu einer allgemeinen
Rechtsunsicherheit. Nach Auffassung der UM enden die
Baubeschränkungen für den suelo rústico somit bereits Ende dieser
Woche. Dagegen vertraten PSM und EU die Ansicht, das Moratorium
bestehe trotz des Abstimmungsergebnisses bis zum Sommer kommenden
Jahres fort.
Ungeachtet der gegenseitiger Verbalattacken schloss die PSM
einen Austritt aus der Regierung des Inselrates aus. „Wir werden
nicht gehen, denn es sind noch eine Reihe anderer Dinge zu
berücksichtigen als einzig die Situation des ländlichen Raumes”,
sagte PSM-Sprecher Antoni Alorda. UM-Präsidentin Maria Antònia
Munar warf den Pacte-Kollegen vor, gleichzeitig die Regierung und
Opposition stellen zu wollen. Die sozialistische PSOE appellierte
ihrerseits an die Dialogbereitschaft aller Partner.
Die im Januar erzielte Einigung hatte vorgesehen, dass jährlich
nur 450 Einfamilienhäuser auf dem Lande errichtet werden dürften.
Umstritten war nun, ob die Regelung auch rückwirkend für die rund
600 Bauanträge aus dem Vorjahr gelten soll. Dies hatten die PSM und
EU gefordert.
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