TW
0

Für Mittwoch haben sich besonders viele Journalisten aus Deutschland und Großbritannien auf Mallorca angemeldet. Sie wollen sich nicht entgehen lassen, wie auf den Balearen die umstrittene Ecotasa kassiert wird: Am 1. Mai geht es los. Die „Steuer auf Übernachtungen in touristischen Beherbergungsbetrieben” beträgt pro Kopf und Nacht je nach Kategorie der Unterkunft zwischen 0'25 und zwei Euro. In der Regel (in Hotels der Landeskategorie drei und vier Sterne) wird ein Euro fällig.

Für Verwirrung wird gesorgt sein. Denn nicht alle Urlauber müssen zahlen. Die Reiseveranstalter Alltours, Universal Flugreisen aus der Schweiz und der Rad– und Wanderspezialist Wikinger haben angekündigt, dass ihre Kunden nicht zur Kasse gebeten werden. Bei Alltours greifen stattdessen in der Regel die Partner-Hoteliers in die Tasche, bei Universal sind es die zwölf unternehmenseigenen Herbergen, die die Taxe berappen, bei Wikinger will man selbst einspringen.

Die großen Reisekonzerne World of TUI (zu der die britische Thomson gehört) und Thomas Cook (mit Neckermann) haben dagegen ihre Kunden informiert, dass sie zahlen müssen. Wie berichtet, erhalten sie im Hotel einen Gutschein im Gegenwert der entrichteten Taxe. Auf diese Linie ist am Montag Rewe-Touristik (Jahn-Reisen, ITS, Tjaereborg) eingeschwenkt, deren Gäste ursprünglich nicht zur Kasse gebeten werden sollten.

Die balearischen Hoteliers, die die Steuer von ihren Gästen eintreiben und ans Finanzamt weiterleiten müssen, kämpfen unterdessen noch mit praktischen Problemen. So gibt es keine einheitliche Linie, wofür die Gutscheine gültig sein werden, einige zeigen sich eine Woche vor dem 1. Mai überrascht, dass sie auch von Gästen kassieren sollen, die bereits vor dem Tag der Arbeit ankommen, aber erst nach dem 1. Mai wieder abreisen.

Eine Sprecherin des balearischen Finanzministeriums wundert sich über die Verwirrung der Hoteliers. „Warum sie glauben, sie müssten die Steuer von ihren Gästen zu Beginn des Aufenthaltes kassieren, weiß ich nicht. Das steht weder im Gesetz noch in den Ausführungsbestimmungen. Hauptsache, sie führen das Geld an das Finanzamt ab”, heißt es.

Ungewiss ist auch, was passiert, wenn sich ein Gast weigert, die Ökosteuer zu entrichten. Kann ihm der Hotelier den Aufenthalt verwehren? Was, wenn der Gast eine Pauschalreise gebucht hat und die Übernachtungen bis auf die Taxe bereits bezahlt sind? Die Hoteliers gehen davon aus, zu Beginn des Aufenthaltes kassieren zu müssen, weil sie vermeiden wollen, dass ein Kunde beim Auschecken blank ist. Außerdem nutzen die Verzehrbons nichts, wenn der Gast die Heimreise antritt.

Die ausländischen Reporter freuen sich also auf eine Mallorca-Geschichte mehr, die das ohnehin angeschlagene Image der Ferieninsel weiter ramponieren dürfte. Der balearische Tourismusminster Celestí Alomar (PSOE) lässt sich davon nicht beirren. „Die Investitionen, die aus den Einnahmen der Ecotasa getätigt werden, werden einen außergewöhnlichen Werbeeffekt haben”, erklärte er bei einem Treffen mit skandinavischen Reiseveranstaltern in Kopenhagen. Er erinnerte daran, dass die Einnahmen zweckgebunden sind und dass der Grund für die Steuer eine Verbesserung der natürlichen und touristischen Umgebung auf den Balearen ist.