„Kunst ist wie ein Messer”, sagt Pere Bennàssar, „wenn man es
zum Schneiden in der Küche gebraucht oder beim Essen, ist es
wunderbar. Wenn man es als reine Schneide nutzt oder zum Zustechen,
ist es höllisch. Es verletzt und zerstört dich.” Arbeiten von Pere
Bennàssar, geb. 1963 in Felanitx, aus den Jahren 1986 bis 2002 sind
zur Zeit im Casal Solleric in Palma zu sehen: Keramik und Malerei.
Bennàssar studierte ab 1979 an der Kunsthochschule in Palma, hatte
1984 seine ersten Ausstellungen, erst auf Mallorca, später auch auf
dem spanischen Festland und im Ausland, seit 1988 ist er regelmäßig
auf den Kunstmessen in Madrid, Basel oder Köln vertreten.
Die Bilder sind von großer Kraft. Sie bezeugen, dass Bennàssar
sich lange Jahre nicht nur mit Literatur, sondern auch mit
mythologischen Gestalten verschiedener Kulturen beschäftigt hat.
Der Minotaurus ist in seinen Bildern immer wieder zu finden, oft in
Kopulation mit einer Frau, aber auch als Symbol von Kraft, Blut,
Gewalt. In Bennàssars „Raub der Europa” allerdings ist die Europa
dem Minotaurus ebenbürtig.
Aphrodite kommt vor, ebenfalls lustvoll und geil dargestellt,
Stiere sind ein wiederkehrendes Thema, Ziegen als Symbol des
Teufels, und das Einhorn könnte für Weisheit stehen. Schlangen
kommen vor als Moment der Verführung des Menschen sowie Fische, die
ein Symbol des Reichtums, der wundersamen Vermehrung sein könnten.
Auch der Harlekin ist zu sehen, als Zeichen für den Wunsch nach
Perfektion.
Waren in seinen ersten Arbeiten noch die Landschaften rund um
Felanitx, die Höhlen und Buchten von Portocolom präsent, hat er
später flüchtige Bilder aus Ostasien eingefangen, ohne dass jemals
eine Landschaft deutlich erkennbar gewesen wäre.
Die Art der Darstellung ist den großen Vorbildern des 20.
Jahrhunderts, den ersten Kubisten entlehnt, lässt an Matisse, Juan
Gris, Dubuffet oder auch an die Symbolisten denken, ohne jemals den
Gedanken aufkommen zu lassen, hier sei ein Exeget am Werk.
Die Farben des Joan Bennàssar zeugen von seinen vielen Reisen,
nach Indonesien, Bali oder Indien – wie etwa das Bild „Hindu Sofa”
– oder auch in den Nahen Osten. Dort, vor allem in Marrakesch, hat
Pere Bennàssar nicht nur immer wieder lange Zeit verbracht, dort
hat er auch zu seinen Wurzeln zurückgefunden. Hier fertigte er, der
als Sohn eines Keramikers geboren wurde und seit Kindheit an mit
Ton, Feuer, Farbe und Form vertraut war, selbst Keramiken.
Seine ersten Arbeiten waren noch recht konservativ bemalte
Teller. Später sprengte er auch in dieser Kunst den gängigen
Rahmen, ging wie sein „compatriota” Miquel Barcelò zu
ungewöhnlichen Formen über. Mit Pigmenten und Glasur werden bei
Pere Bennàssar die Keramiken zu Skulpturen. Er nutzt Verzierungen
und Elemente, wie sie in den Berberburgen des südlichen Marokko zu
finden sind. Kunst sei für ihn wie Beten, sagt er, ein Weg auf der
Suche nach Schönheit.
Bilder und Keramik von Pere Bennàssar aus den Jahren 1986 bis
2002; Casal Solleric, Passeig des Born, Palma. Geöffnet bis Ende
April dienstags bis samstags 10.30 bis 13.45 und 17.30 bis 21 Uhr,
sonn– und feiertags von 10 bis 13.45 Uhr.
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