Mit dem Frühling auf Mallorca beginnt für viele Eltern nicht nur
die sonnenreiche Jahreszeit, sondern auch der Entscheidungsdruck in
Sachen Schule. Die Zwänge dabei machen bei spanischen wie deutschen
Eltern kaum einen Unterschied. Wer kleine Kinder im Vorschul– oder
Schulalter hat, muss sich überlegen, wohin er/sie die Kleinen
gibt.
Je nach Schule und Kindergarten sind die ABC-Schützen in der
zweiten bis vierten Aprilwoche bei den Bildungseinrichtungen
anzumelden. Danach entscheidet eine Kommission des balearischen
Erziehungsministeriums über die Vergabe der Plätze, damit die
Schulen – die begehrten wie die mit weniger gutem Ruf – gleichmäßig
ausgelastet sind. Zwar spielen Verteilerschlüssel wie Wohnortnähe,
Gehalt der Eltern und die Zahl ältere Geschwister eine
beeinflussende Rolle. Dennoch ist keineswegs sicher, dass die
Behörde dem Kind den gewünschten Platz zuspricht. Das Ganze hat
durchaus einen gewissen Lotterie-Charakter.
Auch in Spanien beginnt die Schulpflicht erst mit sechs Jahren,
doch es ist durchaus üblich, schon die Dreijährigen in einer Schule
mit angegliedertem Kindergarten unterzubringen. Denn in Spanien
lernen bereits die Jüngsten – wenn auch auf sehr spielerische Weise
– die Buchstaben und Zahlen. Kommen sie mit sechs in die erste
Klasse, können sie häufig schon ihren Namen schreiben und
lesen.
Die richtige Wahl des Kindergartens ist auch aus einem anderen
Grund wichtig: Wer sein Kind später auf einer bestimmten Schule
wissen will, hat über den Besuch der dortigen Vorschule eine
relativ große Garantie, danach dort auch einen Platz zu erhalten.
Aus diesem Grund beginnt die Hatz nach dem Platz bereits, wenn die
Kleinen gerade laufen können und noch in den Windeln stecken. Und
der Druck nimmt zu: Mit den jüngsten geburtenstarken Jahrgängen
wird das Gerangel um die besten Schulbänke noch größer.
Für deutsche Eltern auf Mallorca ist die Wahl um eine Spur
verschärft. Wo sollen/können die Kinder am besten Spanisch und
Catalán lernen? Wo wird Ihnen die Muttersprache Deutsch ausreichend
vermittelt? Und wo werden sie durch den Sprachwust nicht
überfordert? Dass sich nunmehr ein neuer Deutsch-Spanischer
Schulverein rührt, ist zu begrüßen. Er ist vielleicht nicht das
Allheilmittel für jede Familie, für jedes Kind. Aber er verbreitert
ein wenig die Angebotspalette – wenn die Grundschule denn
tatsächlich Realität wird.
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