Fußball-Erstligist Real Mallorca dürfte bald Zweitligist sein,
wenn es so weitergeht. Am vergangenen Sonntag kassierte die Elf
eine bittere 0:4-(0:1)-Niederlage gegen den FC Sevilla und rutschte
auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Umso prekärer ist die
Situation, weil alle Mitkonkurrenten punkteten. Selbst Schlusslicht
Teneriffa, das Ex-Nationalcoach Javier Clemente als Retter
verpflichtete, konnte nach dem Sieg über Osasuna mit Mallorca nach
Punkten gleichziehen.
Nicht nur das Ergebnis verdeutlichte am Sonntag die dramatische
Situation der Mannschaft, die als Champions-League-Teilnehmer in
die Saison startete und offenbar nicht in der Lage ist, auf
Abstiegskampf umzuschalten. Entsetzen auch auf den Rängen, wo viele
der 13.000 Fans lautstark ihrem Ärger gegenüber Spielern und
Präsidium Luft machten – soweit sie nicht schon unmittelbar nach
dem Seitenwechsel das Stadion Son Moix verlassen hatten.
Da hatte Sevillas Oliveira das 0:2 erzielt – die Entscheidung in
einer Begegnung, in der Real chancenlos war, seit Moises bereits
nach zwei Minuten die Führung für die Gäste besorgt hatte. Der Rest
war Schaulaufen für die Andalusier, die erneut durch Moises (63.)
und Casquero (70.) noch zwei weitere Male zuschlugen.
Und das Debakel wäre noch schlimmer ausgefallen, hätte nicht
Keeper Carlos Roa, am ersten Treffer nicht schuldlos, weitere
hochkarätige Möglichkeiten des Aufstiegers vereitelt, der sich nun
ins sichere Mittelfeld abgesetzt hat.
Schon fast hilflose Züge hatte die Attacke von Veljko Paunovic,
der am Montag in der Pressekonferenz gegen die Journalisten
auskeilte. „Ich bin es satt, immer das gleiche von euch allen zu
lesen”, schimpfte der Serbe. Wer denn Schuld an der Misere hat und
wo der Ausweg ist, das wusste auch er nicht zu erklären.
Bleibt das „Prinzip Hoffnung” für Trainer Sergio Kresic, der am
Sonntag keine Erklärung fand: „Das Ergebnis sagt alles.” Der
Kroate, der im Oktober den Deutschen Bernd Krauss abgelöst hatte,
genießt aber vorläufig weiter das Vertrauen der Clubführung und
soll auch am kommenden Sonntag im Gastspiel beim
Tabellen-Drittletzten Rayo Vallecano auf der Bank sitzen. „Um meine
persönliche Zukunft habe ich keine Angst, und ich werde auch nicht
das Handtuch werfen”, so Kresic. Er fühle sich in der Lage, mit der
Mannschaft die Klasse zu erhalten.
Dennoch dürfte der Auftritt in Madrid über seine Zukunft
entscheiden. Verliert Real auch gegen Rayo, ist Kresic kaum noch zu
halten. Und wenn sich kein anderer findet, muss wohl, wie schon
mehrfach, Reserve-Trainer Tomeu Llompart die Profis auf Trab
bringen.
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