Das Euro-Fieber auf Mallorca war heißer als das kalte
Winter-Wetter am Samstag: Tausende ließen nicht vom Nieselregen
abschrecken und wollten gleich am ersten Tag ein Euro-Starter-Kit
ergattern. Die meisten Banken hatten geöffnet; die Sparkasse Sa
Nostra hatte einen Euro-Bus auf die Plaza de los Patines in de
Palmesaner Innenstadt gestellt. Für 2000 Pesetas gibt es 43 Münzen
im Wert von genau 12'02 Euro. Insgesamt haben auf den Balearen
800.000 solcher „Euro-Monederos” zur Verfügung gestanden. Nach
Auskunft der Banken und Sparkassen genug, um die Bedürfnisse ihrer
Kunden zu decken. In den ersten zwei Tagen gingen allein 170.000
der Beutelchen über die Banktresen.
Es gab allerdings ein Problem. Die Banken geben nämlich die
Starter-Kits nur an ihre Kunden ab, so mussten an den ersten Tagen
einige Menschen unverrichteter Dinge wieder abziehen. Der
balearische Finanzminister Jaume Mesquida beruhigte besorgte
Bürger, für jeden werde es vor dem 1. Januar, an dem mit der
Gemeinschaftswährung erstmals bezahlt werden kann, Münzen geben.
Auch Geschäftsleute, die Banknoten wollten, mussten sich vertrösten
lassen. Die Banknoten seien aus, erst nach Weihnachten, aber vor
Neujahr, kämen neue. Wie José María Crespo, Direktor der spanischen
Nationalbank auf Mallorca, mitteilt, ist auf den Balearen bereits
fast 100 Prozent des Euro-Bargeldes, sowohl Scheine als auch
Münzen, an Privatpersonen und Geschäfte verteilt worden. Es sei
aber genug für alle da. Ramon Calafat, bei der Sparkasse Sa Nostra
für die Euro-Einführung zuständig, ergänzt, dass für alle Geschäfte
und Unternehmen „mehr als genug” des neuen Bargeldes vorhanden
ist.
Während sich die Bürger schon an das Hartgeld gewöhnen können,
fällt das bei den Preisen noch schwer. Denn viele Geschäfte haben
die Waren noch in Pesetas ausgespreist. Nicht wenige Inhaber, vor
allem die kleinerer Geschäfte, planen, erst ab dem 1. Januar
Euro-Preise anzugeben.
So sorgen sich nicht wenige Verbraucher, bei der Umstellung
durch versteckte Preiserhöhungen übervorteilt zu werden.
MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” kommentierte, dass die Einführung
des Euro eine perfekte Möglichkeit für gierige Geschäftemacher sei,
mehr Geld zu verdienen.
Beschwerden von Seiten einiger Verbraucher gab es auch in den
Geschäften, die doppelt auspreisen. Einige der Euro-Preise haben
danach drei Stellen nach dem Komma, dabei ist die Rundung bis auf
zwei Stellen nach dem Komma vorgeschrieben. Einzige Ausnahme:
Tankstellen, die auch jetzt schon mit Fraktionen von Pesetas
rechnen dürfen.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.