Als „Tagesschau” und „heute” über die Unwetterkatastrophe auf
Mallorca be-richtet hatten, liefen die Telefonleitungen heiß:
Verwandte und Freunde in Deutschland wollten von Freunden und
Verwandten auf Mallorca wissen, ob sie denn heil davon gekommen
seien.
Besser gesagt: Ein Teil der Telefonleitungen lief heiß. Denn vor
allem auf dem Lande, wo die Kabel nicht unterirdisch verlegt
werden, waren viele Leitungen unterbrochen, von umstürzenden Bäumen
gekappt. Wohl dem, der ein Handy sein eigen nennt.
Doch wie immer, wenn es stark stürmt und regnet auf Mallorca,
war nicht nur der Telefonverkehr gestört. Auch der Strom fiel in
zahlreichen Orten aus. Empörte Leser berichteten der MM-Redaktion,
sie hätten bis zu drei Tage ohne Strom und Telefon auskommen
müssen.
Was nicht nur bedeutet, dass Gefriertruhen auftauen,
Katastrophenwarnungen über Funk und Fernsehen nicht mehr ankommen
oder zur Kerze gegriffen werden muss: Auch Trink- und Badewasser
gibt es nicht mehr, weil die Pumpen auf elektrische Energie
angewiesen sind.
Wenn es stürmt und gießt auf Mallorca, kehrt die Insel zurück in
Urgroßvaters Zeit, wird ein Teil der Dritten Welt.
Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass dann in Teilen
des Eilands oder gar inselweit der Strom ausfällt. Weil
Umspannwerke nicht ausreichend gegen Wetterunbilden gesichert, weil
Leitungen schlampig verlegt wurden.
Und es ist auch so sicher wie das Amen in der Kirche, dass der
Stromausfall stunden- oder tagelang anhält, weil die Planung für
den Notfall nicht stimmt oder ein Teil der Mitarbeiter des
Energielieferanten und Monopolisten GESA hilflos oder überfordert
ist.
Man darf sicher sein, dass sich daran auch nach der aktuellen
Katastrophe nichts ändern wird. Es ist schon ein Skandal, dass bei
dem Energiekonzern und bei der Telefónica nur die Abrechungssysteme
perfekt funktionieren.j * P.S. Diese Woche bekam ein MM-Redakteur
Besuch von der GESA, Abteilung Gas. Die Herren bescherten ihm
seinen Stadtgas-Anschluss. Als ob die Welt der GESA mit ihren
vielen Leitungen gar nicht aus den Fugen geraten wäre.
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