Die Angst vor Bioterroristen macht nach den ersten tödlich
verlaufenen Milzbrand-Infektionen in den USA vor den Balearen nicht
halt. Die Behörden registrierten zahlreiche besorgte Anrufe, die
Post bereitet sich auf den Empfang von Sendungen mit infektiösem
Inhalt vor und die Minister der Balearenregierung für Gesundheit
und Inneres versuchen, die Sorgen der Bürger zu mindern. „Wir
möchten die Menschen beruhigen. Derzeit gibt es hier kein
ersthaftes Risiko für einen Anschlag von Bioterroristen”, betont
Gesundheitsministerin Aina Salom.
Dennoch ist für die Post Vorsicht die Mutter der Porzellankiste.
In einer internen Mitteilung gab sie in dieser Woche ihren
Mitarbeitern Empfehlungen für den Umgang mit verdächtigen
Briefsendungen. Sie sollen diese, wenn möglich, in einem
Plastikbeutel möglichst hermetisch verschließen. Postangestellten,
die dieses wünschen, werden zum Schutz Latexhandschuhe und
Atemschutz-Masken für die Ar-beit zur Verfügung gestellt. Bislang
habe es aber, so versichert die Post, auf den Balearen noch keine
Sendung mit Milzbrand-Bakterien gegeben.
Panik sei unbegründet, versichert die Gesundheitsministerin.
„Wir haben es nicht mit einer unbekannten Erkrankung zu tun,
sondern mit einer, die wir seit 125 Jahren kennen und bekämpfen
können.” Die entsprechenden Medikamente seien in ausreichender
Menge vorrätig. Für den Fall, das verdächtige Sendungen auftauchen,
haben die Behörden ihr Vorgehen vorsorglich abgestimmt. Unbekannte
Substanzen können binnen 48 Stunden im Labor der Klinik Son Dureta
identifiziert werden. Im übrigen sei bei Milzbrand der
„Domino-Effekt” ausgeschlossen, da die Krankheit nicht von Mensch
zu Mensch übertragen werde, beruhigte die Ministerin.
Auch auf den Balearen habe es mittlerweile die ersten Fälle von
falschem Alarm gegeben, der von „Spaßvögeln” ausgelöst worden sei,
teilte Innenminister Josep M. Costa mit. „Wenn wir die Täter
fassen, werden wir ohne Nachsicht gegen sie vorgehen”, warnte
er.
Fälle von Milzbrand habe es auf den Baleren zuletzt 1984
gegeben, berichtete das „Diario de Mallora”. Insgesamt gab es in
den vergangenen 35 Jahren acht Infektionen.
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