Zum zweiten Mal ist in der Galerie Kunstmann in Santanyí eine
große Einzelausstellung von Elvira Bach zu sehen. Die Berliner
Künstlerin zeigt ihre neuesten Arbeiten in Verbindung mit einer
ungewöhnlichen Retrospektive.
Mit dieser Ausstellung mit dem Titel ,,Wundertüte” hat sie eine
Brücke geschlagen zu ihrer künstlerischen Vergangenheit in den 70er
und 80er Jahren: Entwürfe, Skizzen, Zeichnungen und Gouachen aus
dem Privatarchiv der Künstlerin werden erstmalig in der
Öffentlichkeit zu sehen sein. Diese Retrospektive, dieser Fundus an
kleinformatigen Papierarbeiten, war die Grundlage für die
Entstehung neuer Arbeiten: alte Motive wurden miteinbezogen, Kopien
des Archivmaterials in Collagen integriert. Motive aus dem 70er
Jahren, wie die Erdbeere, die Calla oder der Erdbeerkorb wurden neu
definiert und regten zu neuen, ungewöhnlichen Arbeiten an. Eine
spannende Konfrontation hat ,,sich daraus ergeben: einst contra
heute.” Damals wie heute ,,sind nur Frauen angetreten. Beim genauen
Hinblicken stellt sich dann heraus, dass nur eine Spezies von Frau
sich eingefunden hat, ein unverkennbarer Typ, von dem Elvira Bach
sagt: Ich.” Klaus Gallwitz, der ehemalige Leiter der Frankfurter
Städelschule, hat in einem Katalog die Entstehungsgeschichte dieser
,,work in progress” kommentiert.
Elvira Bach ist aus der deutschen Kunstszene nicht mehr
wegzudenken. Geboren 1951 in Neuenhain im Taunus, absolvierte sie
die Staatliche Glasfachschule in Hadamar, studierte an der
Hochschule der Künste in Berlin, arbeitete danach an der Schaubühne
am Helleschen Ufer in Berlin. Dort lebt und arbeitet sie noch
heute, nach einem längeren Arbeitsaufenthalt in der Dominikanischen
Republik. Elvira Bach malt Frauen, nichts als Frauen, was viele
(männliche) Kunstkritiker immer wieder verunsichert, die mit der
gebotenen Ausschließlichkeit nichts anzufangen wissen. Auf der
,,documenta 82” rief sie damit denn auch einiges Unbehagen hervor.
Ein Unbehagen, das blieb, denn die Damen der Elvira Bach sind
keineswegs reizend oder nett. Denn ,,Elvira Bachs Frauen
demonstrieren, je mehr sie exaltieren, eine Distanz, die ihre
erotischen Eskapaden äu- ßerst bewusst illuminiert und unterkühlt
wirken lässt...” (Klaus Gallwitz). Immer wieder stellt sie sich
selbst dar, malt sich als Schlangenbändigerin, schlüpft in die
Rolle der Femme Fatale, dann sieht man sie wieder als Küchendiva
oder Madonna.
In der Galerie Kunstmann werden zehn Leinwandbilder, 25
großformatige Papierarbeiten sowie zwölf kleinere Papierarbeiten
und 60 Originale aus dem Privatarchiv der Künstlerin gezeigt.j
,,Wundertüte” – Ausstellung von Elvira Bach in der Galerie Joana
Kunstmann, Santanyi, Plaza de Canal 16. Vernissage am Samstag, 8.
September, ab 19.30 statt. Danach ist die Ausstellung bis zum 3.
November zu sehen.
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