Es ist heiß, und ich fahre hoch in den Norden der Insel, um
einen Interviewpartner zu sehen. Ich bin dort schon einmal gewesen
und erinnere mich, dass die Adresse schwierig zu finden, dass ein
Parkplatz nicht vorhanden war. Also fahre ich rechtzeitig, parke
und suche. Schließlich finde ich die Straße. An einem Haus steht
eine freundliche ältere Dame in der Tür, die mir auffordernd und
einladend zunickt. Hier also muss es sein.
Wir begrüßen uns, freundlich, fast vertraut. Wir sprechen über
das Wetter, die Kinder, das Leben an sich. Ich frage nach den
neuesten Ereignissen, nach der Arbeit, nach dem Alltag. Und bekomme
viele Antworten. Dann fragt mich die Dame „und was führt Sie
hierher?” und ich versichere, eine Verabredung mit ihrem Mann zu
haben.
Ich werde ins Haus gelotst, sie bietet mir Kaffee an. Als ich
den Eingangsraum betrete, wird mir klar: hier bin ich falsch, das
ist gar nicht das Haus, in dem ich verabredet bin. Als ich gerade
hinter meiner liebenswürdigen Gastgeberin herstürzen will, betritt
ein junger Mann den Raum und sagt: „Da hat also meine Großmutter
wieder einmal jemanden von der Straße aufgelesen. Sie dürfen es
nicht übel nehmen. Sie hat Alzheimer.”
Wir lachen und lachen noch mehr, als die Großmama wieder
hereinkommt. Auf einem Tablett steht ein Kännchen Kaffee, zwei
Tassen, sie deckt den Tisch und sagt – mit leichtem Vorwurf – zu
ihrem Enkel: „Wen hast Du denn da wieder mitgebracht, so ganz ohne
Ankündigung?”
Wir trinken Kaffee, alle gemeinsam, ich danke und gehe. Ich
spreche mit meinem Interviewpartner, absolviere noch einen weiteren
Termin ganz am andern Ende des Dorfes. Später kehre ich zu Fuß zu
meinem Parkplatz zurück. Kein Auto. Auch nicht nach längerem
Suchen.
Der Zufall meint es gut mit mir. Ich treffe den Enkel der
Alzheimer–Dame, schildere mein Problem.„Sie müssen nicht
erschrecken”, sagt er. „Die Polizei greift hart durch bei uns. Wer
schlecht geparkt hat, wird abgeschleppt. Das passiert hier oft.” Er
bittet mich erneut ins Haus, telefoniert mit dem Dorf-Sheriff und
erfährt, dass den ganzen Tag über noch kein Wagen abgeschleppt
worden ist. Ratlosigkeit macht sich breit. Und bei der erneuten
Suche stellt sich heraus: Mein Auto steht in der Parallelstraße.
Genau da, wo ich es abgestellt habe. Wie war das mit Alzheimer?
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