Der deutsche Mietwagen-Millionär Hasso Schützendorf ist in
seiner Privatvilla in Valldemossa Opfer eines brutalen Überfalls
geworden. Zwei maskierte Täter drangen am Donnerstagabend der
vergangenen Woche ins Schlafzimmer des Unternehmers ein, fesselten
den 75-Jährigen sowie seine Krankenpflegerin und erpressten unter
Drohungen und Schlägen die Herausgabe von Geld und Schmuck im
Gesamtwert von über 400.000 Mark.
Der Unternehmer und die junge Frau standen Todesängste aus. „Ich
habe zuerst gedacht, dass sind Mörder, die im Auftrag meiner Frau
gekommen sind”, sagte Hasso Schützendorf dem Mallorca
Magazin. Als er gemerkt habe, dass die Kriminellen es lediglich
auf Geld abgesehen hatten, sei er ein wenig erleichtert gewesen.
Dennoch sei der Überfall „furchtbar, ganz entsetzlich” gewesen. Vor
allem die 22-jährige Angestellte, die ihm als Privatsekretärin und
Pflegerin zur Seite stehe, leide unter den traumatischen
Erlebnissen.
In den Räumen der Villa konnte die Polizei keine Fingerabdrücke
der Täter entdecken. Es stünden aber mehrere Menschen in Verdacht,
so Schützendorf.
Bei den unbekannten Einbrechern soll es sich um Deutsche
gehandelt haben. Die Männer, die über ein offenes Fenster ins
Innere gelangt waren, trugen Wollmützen mit Sehschlitzen. Sie
sollen badische oder fränkische Mundart gesprochen haben. Den
Medien gegenüber äußerte der „Mietwagen-König” den Verdacht, dass
hinter dem Überfall „die deutsche Mafia” stecken könnte.
Nach Schützendorfs Angaben stürmten die Räuber gegen 22.30 Uhr
in die Privaträume. „Als ich Geräusche auf der Treppe hörte, dachte
ich, das ist mein Butler, weil er der einzige ist, der einen
Zugangsschlüssel hat”, sagte der Überfallene. Der Bedienstete wohne
in einem Gebäude nebenan, so dass sich Schützendorf und die
Angestellte allein im Haus befanden. Die junge Frau war gerade
dabei, ihrem Arbeitgeber die Beine zu massieren. Da der
schwerkranke Schützendorf nach eigenen Angaben an einem
Lungenemphysem leidet, schwellen seine Füße häufig an.
Mit Pistolen im Anschlag überrumpelten die Täter ihre Opfer und
fesselten sie mit einem Telefonkabel an Händen und Füßen. Da die
bäuchlings auf dem Bett liegende Frau in ihrer Panik zu schreien
begann, wurde sie geknebelt. Schützendorf verbanden die Täter die
Augen. Unter Schlägen wollten sie vom Unternehmer wissen, wo sich
der Safe im Haus befinde. „Ich habe aber keinen Safe in
Valldemossa.” Tresore gebe es nur im Haus in Son Sardina.
Mit der Drohung, der Sekretärin ins Bein zu schießen, verliehen
die Kriminellen ihrer Forderung Nachdruck. Schützendorf nannte
ihnen Stellen im Haus, wo sie unter anderem 150.000 Mark und zehn
Millionen Pesetas (knapp 120.000 Mark) in bar, eine mit Brillianten
besetzte Uhr, eine Schreckschuss– und Luftdruckpistole sowie eine
Kamera und Schmuck fanden.
Mit der Beute verschwanden die Täter, ohne von Zeugen gesehen
worden zu sein. Nach etwa einer halben Stunde konnten sich die
Gefesselten befreien und über den Nachbarn die Polizei rufen.
Dass sich so viel Geld im Haus befand, war nach Schützendorfs
Worten „Zufall”. Am Vortag seien ihm verkaufte Wagen bezahlt
worden. „Zur Bank hatte ich es nicht mehr geschafft.”
Auch einen Wächter habe es nicht gegeben. „Meine Frau ist ja mit
meinem Leibwächter durchgebrannt”, sagte Schützendorf. Einen neuen
Aufpasser habe er noch nicht anstellen können. Seine Ehefrau, die
vom Leibwächter schwanger sein soll und sich an einem unbekanntem
Ort verstecke, sei daran gelegen, dass er noch vor der Scheidung
sterbe, sagte Schützendorf. Aus diesem Grund habe er die Einbrecher
zunächst für gedungene Mörder gehalten.
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