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Wenn Boris Becker das Wort Mallorca hört, schießen ihm im Moment wohl keine positiven Gedanken durch den Kopf. Schon seit Jahren plant die deutsche Tennis-Legende, einen großen Teil seiner freien Zeit auf der Insel zu verbringen. Doch er muss um sein Anwesen, das er gerade bei Artà bauen lässt, kämpfen. Und es sieht so aus, als würde er den Kampf verlieren.

Becker hat vier Grundstücke zu einem zusammengelegt. Auf jedem einzelnen hätte er ein Haus mit 500 Quadratmetern Wohnfläche bauen dürfen. Diese Größenordnung gilt auch für das neue, große Grundstück. Becker jedoch ließ Gebäude mit 970 Quadratmetern Wohnfläche errichten. Grundlage: Die Gemeinde Artà hatte ihre Bauvorschriften dahingehend geändert.

Das jedoch entspricht nicht der Genehmigungspraxis des Inselrates. Der macht zwar manchmal Ausnahmen, jedoch nicht, wenn es um Wohnfläche geht. Diesbezüglich dürfte Becker falsch informiert worden sein.

Die MM-Schwesterzeitung ,,Ultima Hora” erfuhr vorab, wie der Inselratsbeschluss aussehen wird: ,,Keine Ausnahme für Becker” schlägt die Baukommission des Inselrats vor. Die Unió Mallorquina will ebenso gegen den Antrag von Artà stimmen wie die konservative PP. Gleiches wird von Esquerra Unida und Els Verds erwartet. Also keine Mehrheit für den Sport-Star, der nach MM-Informationen bereit ist, die Abrissbirne zu bestellen, um weiteren Problemen aus dem Weg zu gehen.

Während auf Mallorca die Lokalpolitik um Beckers Haus ringt, wollen in Deutschland Gerüchte nicht verstummen, Becker sei schon auf andere Weise eng mit der Insel verbunden. Er sei Miteigentümer des Hotels Galatzó. Dies war zum Beispiel am Wochenende in der Kölner Boulevard-Zeitung ,,Express” nachzulesen.

Hotel-Chefin Ute Dormis auf MM-Anfrage: ,,Nein, das stimmt nicht. Das Hotel gehört mir und meinem Mann Konrad Jocks.” Becker sei lediglich ein Freund des Hauses. Die einzige Geschäftsbeziehung, die es zwischen dem Hotel und ihm gebe, hingen mit den Sportlern zusammen, die für das Galatzó arbeiten. Man hat Charly Steeb (Tennis), Carlo Thränhardt (Fitness) und Carlo Knauss (Golf) als Aushängeschilder, die Verträge seien über Beckers Firma BBM abgeschlossen worden.