Es gibt ausländische Residenten auf Mallorca, die behaupten, man
müsse unbedingt Mallorquín lernen. Nur so könne man sich
integrieren. Manche lassen ihren Reden Taten folgen und lernen die
hiesige Landessprache. Andere wiederum erklären, zwei Sprachen –
Castellano und Mallorquín – zu lernen, sei nicht zumutbar. Sie
bleiben bei ihren spanischen Sprachkenntnissen. Leute, die
praktisch denken, erklären, dass schließlich nur neun Millionen
Menschen weltweit Catalán oder Mallorquín sprechen, und dass es
sich nicht lohne, das Idiom zu lernen. Dem gegenüber steht die Zahl
von fünf Millionen Dänen. Angenommen, jemand wählt seinen festen
Wohnsitz in Dänemark – er würde mit Sicherheit Dänisch lernen.
Die offizielle mallorquinische Lesart ist, dass jeder, der sich
auf der Insel niederlässt, unbedingt Mallorquín sprechen sollte.
Eine Einigung in diesem Streitpunkt ist nicht abzusehen.
Inselvölker sind anders, gleichgültig, ob die Insel groß oder klein
sind.
Die britischen Inseln sind vergleichsweise groß. Doch die
dortigen Inselbewohner halten an althergebrachten Traditionen und
Eigenheiten ganz besonders fest. Vor allem, wenn es um den europä-
ischen Gedanken geht. Noch immer spricht man von ,,the continent”
und meint die anderen europäischen Länder, so wie man auf Mallorca
von der ,,peninsula” spricht und das spanische Festland meint.
Besonders schwierig scheinen Inselbewohnern die Maßeinheiten zu
sein. Bei Grundstückskäufen auf dem Land sprechen ältere
Mallorquiner grundsätzlich von ,,Cuarteradas”, einer Maßeinheit,
die 7437 Quadratmetern entspricht. Längen in Räumen werden oft
immer noch in „Palms”, einer Handbreit, gemessen.
Doch es geht alles friedlich vor sich, und niemand ist von
Geldstrafen bedroht wie kürzlich in Südengland. Dort verkaufte
Steve Thoburn in seinem Gemüseladen Bananen per ,,Pound” (448
Gramm) statt per Kilo. Dafür wurde er nun vor Gericht gezerrt. Er
möge, so hieß es, der europäischen Norm genügen. Er würde gerne,
sagte er, nur niemand frage nach einem Kilo seiner Ware, alle nach
,,two pounds”. Der Unterschied beträgt genau 14 Gramm. Wie soll er
dafür seine Preise erhöhen?
Angenommen, Thoburn verkauft täglich 1000 Kilo Ware nach der
europäischen Norm, so müsste er 14 Kilo verschenken. Tut er das
nicht, muss er eine 500 Pfund Sterling Strafe zahlen. Europa ist
eine schwierige Angelegenheit.
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