Die Tage, in denen ausländische Touristen in Palma über einen
Strafzettel am Scheibenwischer nur milde lächeln konnten, sind bald
gezählt. Im Kampf gegen Falschparker hat die Stadt aufgerüstet: Von
Ende November an will sie verstärkt Wegfahr-Sperren einsetzen. Die
sogenannte ,,Kralle” am Vorder– oder Hinterrad eines verbotswidrig
geparkten Autos verhindert, dass der Fahrer seinen Pkw fortbewegt,
bevor er nicht das geforderte Bußgeld erstattet hat.
Zu diesem Zweck hat die Stadtverwaltung nach Angaben des
Verkehrsdezernenten José Manuel Sierra rund 50 Krallen angeschafft,
die erstmals in der letzten Dekade des Monats zum Einsatz kommen
sollen. ,,Es muss Schluss sein mit der Ungleichheit, dass ein
Bürger aus Palma seine Knöllchen bezahlt, und Besucher, die sich
eine Ordnungswidrigkeit zuschulden kommen lassen, straffrei
bleiben”, sagte Sierra.
Ins Visier der Ordnungshüter sind dabei vor allem Mietwagen
sowie Autos mit ausländischen Nummernschildern geraten. Denn bei
Mietwagen haben sich die Behörden an den Fahrer zu halten – nicht
an die Firma, die die Autos verleiht. Und bis ein solcher
Falschparker wegen eines ungezahlten Strafzettels zur Rechenschaft
gezogen werden kann, ist der Fahrer – meist ein Tourist auf
Mallorca-Urlaub – längst wieder auf und davon.
Ähnlich verhält es sich mit ausländischen Touristen, die mit dem
eigenen Wagen nach Mallorca kommen. Die Parkzeit wurde
überschritten, an der Scheibe klebt ein Strafettel mit 3000 Pesetas
(35 Mark) Forderung? Wen kümmert's!? Den Fahrzeughalter über die
ausländischen Kraftfahrzeugbehörden zu ermitteln und zum
Strafezahlen zu zwingen, ist auch im vereinten Europa häufig zu
kompliziert. Die Behörden vor Ort haben das Nachsehen.
Deshalb sollen die ,,gekrallten” Falschparker nunmehr mit
sanftem Druck zum Zahlen gezwungen werden. Ist der Wagen mit dem
Hilfsgerät unwiderruflich arretiert, findet der Fahrer am
Scheibenwischer eine Anweisung auf Spanisch, Katalanisch, Englisch
und Deutsch vor, die ihm verrät, wo er das Bußgeld abliefern darf.
Erst dann wird die Sperre entfernt, der Weg freigegeben.
Für Palma könnte sich das finanziell durchaus lohnen. Denn
allein im vergangegen Jahr wurden laut Stadtsprecher Juan Sastre
insgesamt 31.565 Strafzettel geschrieben. Gut die Hälfte der
Bußgelder wurden wegen der Überschreitung der Parkdauer fällig.
86.000 Wagen hatten im Parkverbot gestanden. Die Zahl der nicht
einkassierten Bußgelder bei Mietwagen sei ,,hoch” gewesen.
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