Seit fast 30 Jahren lebt ein Weltstar auf Mallorca – und kaum
einer hat es gemerkt. Bis jetzt: Denn am Mittwoch wurde der
dänische Architekt Jørn Utzon, Schöpfer der Oper von Sydney, in
Palma im Rahmen der Veranstaltungsreihe ,,Futurisme” des
balearischen Tourismusministeriums geehrt.
1971 kam Utzon nach Mallorca, weil er auf der Suche war
nach einem Stück Land, das seinen Vorstellungen entsprach. ,,Er
wollte ein Haus bauen”, erklärte seine Tochter Linda (Utzon tritt
aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr öffentlich auf), ,,auf der
Suche nach dem idealen Standort war er schon in Frankreich und
Italien – in Mallorca verliebte er sich sofort”.
Der durch den kontroversen Bau in Sydney weltberühmt gewordene
Architekt suchte in seinem von ihm gestalteten Haus in Porto Petro
nach Aussage der Tochter Ruhe, das einfache Leben und den Kontakt
mit seiner Familie – er wollte sich nicht etwa zurückziehen, wie
bislang angenommen wurde. Doch die Ruhe, die der 1918 in Kopenhagen
geborene Baumeister suchte, gab es in seinem ,,Can Lis” immer
weniger, denn Architekturstudenten und Bewunderer suchten das Haus
immer wieder auf, um einen Blick auf die Utzopsche Idealversion
eines Wohngebäudes zu werfen.
Deswegen baute sich der Däne 1994 ein neues Haus auf Mallorca.
,,Can Feliz”, das glückliche Haus, entstand in S'Horta. Beide Werke
– Can Lis und Can Feliz – zeigen Utzons ,,additive Architektur” in
ausgeprägter Weise. Denn die Maxime des Dänen lautete: ,,Der
Charakter eines Gebäude ist immer das Ergebnis der Summe seiner
Einzelteile, nicht das Resultat einer von der Fassade bestimmten
Komposition.”
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