Eine Rolle in der spanischen TV-Serie "Amar en Tiempos Revueltos" hat den in New York lebenden Schauspieler Nicolas Baumgartner bekannt gemacht. Geboren und aufgewachsen ist er auf Mallorca. Gemeinsam mit Fernando Gil und Victor Ullate stand er für Monty Python's Theaterstück "Spamalot" auf der Bühne. Nachdem er zwei Schauspielschulen in Madrid und Barcelona besuchte, ist er jetzt mit dem Musical "Guys and Dolls" auf Tour durch Nordamerika. Mit dem Mallorca Magazin sprach Nicolas Baumgartner über Schweizer Käse, Yogastunden und seine Karriere.
Mallorca Magazin: Sie sind auf Mallorca aufgewachsen, haben aber einen deutschen Nachnamen. Wie kommt das?
Nicolas Baumgartner: Mein Name klingt zwar deutsch, allerdings kommt meine Familie ursprünglich aus der Schweiz. Der Urgroßvater meines Vaters war Käsehersteller in St. Gallen. In den 1870ern ist meine Familie nach Finnland ausgewandert. So kam der Emmentaler nach Skandinavien (lacht). Viele Jahre später ging mein Vater nach Spanien. Zuerst führte ihn sein Weg auf die Kanarischen Inseln und später nach Mallorca, wo er meine Mutter kennenlernte.
MM: Was an Ihnen würden Sie als typisch mallorquinisch, was als typisch finnisch beziehungsweise schweizerisch bezeichnen?
Baumgartner: Ich weiß zwar nicht, ob man es als typisch mallorquinisch bezeichnen kann oder nicht, aber ich esse Tomaten so, wie andere Menschen einen Apfel zu sich nehmen. Das erinnert mich an meine Zeit im Sommer, wenn ich auf Mallorca am Es Trenc Strand liege. Als typisch schweizerisch oder finnisch würde ich meine pragmatische Art zu denken bezeichnen.
MM: Sind Sie noch oft auf der Insel? Wo trifft man Sie, wenn Sie hier sind - gibt es einen Lieblingsplatz?
Baumgartner: Mallorca besuche ich so oft ich kann - allerdings seltener, als ich gerne würde. Im letzten Jahr war ich gerade mal zwei Wochen zu Besuch. Aber das heißt nur, dass ich sehr beschäftigt bin mit meiner Karriere in New York. Wenn ich auf der Insel bin, lasse ich es mir nicht nehmen, ans Meer zu gehen. Entweder gemeinsam mit Freunden oder meinen Geschwistern zum Picknick. Ich liebe es, mit dem Fahrrad den Paseo Marítimo entlangzufahren.
MM: Wie kamen Sie zur Schauspielerei? War das bereits Ihr Kindheitstraum?
Baumgartner: 2007 habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht und bestreite damit meinen Lebensunterhalt. Ich arbeite als Schauspieler in erster Linie auf der Bühne. Allerdings war ich auch schon in der Werbung und in TV-Serien tätig und habe Hörbücher vertont. Es gab kein besonderes Ereignis, das mich zur Schauspielerei gebracht hat. Vielmehr war es ein Hobby, das allmählich zum Beruf wurde.
MM: Wie und wann wurden Sie entdeckt?
Baumgartner: Quim Capdevila, der nicht nur Schauspieler und Regisseur ist, beschaffte mir meine erste bezahlte Rolle im März 2007. Sechs Monate später hatte ich ein Casting für "Mamma Mia!" Von Stage Entertainment in Barcelona.
MM: Als Schauspieler muss man eine gute Kondition haben. Wie halten Sie sich fit?
Baumgartner: Ehrlich gesagt bin ich kein Freund von Fitnessstudios. Lieber nehme ich Tanz- und Yoga-stunden oder mache einfache Turn-und Stretchübungen zu Hause. Ich ernähre mich sehr gesund, aber das ist nicht so einfach, wenn man nur die amerikanischen Lebensmittel zur Verfügung hat. Ich vermisse die mallorquinische Küche wirklich sehr!
MM: In letzter Zeit haben Sie hauptsächlich in Musicals mitgespielt. Erzählen Sie uns von Ihrer aktuellen Rolle?
Baumgartner: Derzeit bin ich in Nordamerika auf Tour mit Guys and Dolls, einem Klassiker unter den amerikanischen Musicals. Die Person, die ich im Stück verkörpere, nennt sich "The Greek" und ist ein harmloser Gangster. Meine wichtigste Aufgabe ist es aber, drei andere Schauspieler zu vertreten, falls einer von ihnen ausfallen sollte.
MM: Wollen Sie auf lange Sicht in New York bleiben?
Baumgartner: Mein Plan ist es, mindestens noch zwei, vielleicht auch drei Jahre hier in New York zu bleiben. Das ist ein harter und langer Weg - der Erfolg braucht nunmal seine Zeit.
MM: Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Baumgartner: Am liebsten würde ich mein ganzes Leben lang Theater spielen. Zusätzlich würde ich gerne meine Karriere im Bereich Fernsehen, Film und Vertonung fortsetzen. In zehn Jahren hoffe ich, in Amerika Erfolg zu haben, und zudem die Möglichkeit zu bekommen, in Madrid, Barcelona oder auf Mallorca arbeiten zu können. Ich habe viel für meine Karriere gemacht in den letzten 18 Monaten und ich weiß, dass sich das auf Dauer auch bezahlt macht. Ich bin optimistisch.
Die Fragen stellte Gesa-Sophie Marth.
(aus MM 18/2015)
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