Mallorca und die Inseln entwickeln sich weiter zu einem Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen aus dem Ausland und dem Festland | Luis García

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Mallorca hat in den letzten Jahren einen tiefgreifenden demografischen Wandel erlebt, der sich in mehreren Gemeinden besonders deutlich zeigt. In Alcúdia, Andratx, Calvià, Capdepera, Deià, Santanyí und Son Servera ist die Wahrscheinlichkeit mittlerweile höher, einem zugewanderten Einwohner aus dem Ausland oder dem spanischen Festland zu begegnen als einem gebürtigen Mallorquiner. Diese sieben Gemeinden sind damit Sinnbild für die Entwicklungen, die die Balearen im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts durch den starken Zustrom ausländischer Einwanderer erfahren haben.

Der extremste Fall ist Calvià, eine Gemeinde, in der kaum mehr einer von drei Bewohnern auf den Balearen geboren wurde. Der Anteil der Mallorquiner – Bewohner, die tatsächlich auf Mallorca geboren sind – beträgt dort nur noch 37,3 Prozent. Es handelt sich dabei nicht nur um ein demografisches Phänomen: Die ausländische Bevölkerung hat in Calvià die Mehrheit übernommen. Die Gemeinde verzeichnet 20.217 ausländische Einwohner, verglichen mit 20.189 Mallorquinern und 13.036 Zuwanderern vom Festland. Alcúdia und Capdepera folgen diesem Trend: Auch hier übersteigt die Zahl der ausländischen Einwohner die der Einheimischen, jedoch haben diese Gemeinden noch nicht den Punkt erreicht, an dem die Mehrheit der Gesamtbevölkerung ausländisch ist. Der Anteil der autochthonen Bevölkerung liegt hier bei rund 42 Prozent, was zeigt, dass der Großteil der Menschen nicht auf den Inseln geboren wurde.

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Eine aktuelle Karte, die auf Daten des Nationalen Instituts für Statistik basiert, veranschaulicht eindrücklich die Verteilung der „Mallorquiner“ über die Insel. Besonders in den Küstenregionen sind gemischte Bevölkerungsstrukturen mit einem hohen Anteil an Zugezogenen aus dem Ausland und vom spanischen Festland zu beobachten. In den zentralen Gebieten, Raiguer und Pla, ist die Bevölkerungsstruktur hingegen anders: Hier leben die meisten auf den Balearen geborenen Einwohner. An der Spitze der Gemeinden mit dem höchsten Anteil an auf den Balearen geborenen Menschen steht Mancor de la Vall, wo fast 80 Prozent der Bewohner Mallorquiner sind. Mit insgesamt 1312 Einwohnern weist diese Gemeinde deutlich mehr auf der Insel Geborene (1046) auf als Zuwanderer vom Festland (141) oder aus dem Ausland (190).

Anteil der gebürtigen Mallorquiner in den einzelnen Gemeinden der Insel

Consell, Llubí und Petra sind weitere Gemeinden mit einem hohen Anteil an Mallorquinern, die über 75 Prozent der Bevölkerung stellen. In anderen Gemeinden wie Binissalem, Bunyola, Esporles, Lloseta, Maria de la Salut, Marratxí, Sant Joan, Selva und Vilafranca, die alle im Inselinneren liegen, liegt der Anteil der autochthonen Bevölkerung bei über 70 Prozent. Diese Regionen bilden ein starkes Gegenstück zu den Küstenorten, die durch eine ausgeprägte ethnische Durchmischung und eine hohe Anzahl an Zuwanderern gekennzeichnet sind. In Palma, der Hauptstadt und gleichzeitig das Barometer der demografischen Entwicklungen auf Mallorca, sind noch 51 Prozent der 220.393 Einwohner auf den Balearen geboren, doch es ist sehr wahrscheinlich, dass sich auch hier die Zahlen bald zugunsten der ausländischen und festlandstämmigen Bevölkerung ändern werden.

Es gibt auf Mallorca nur noch vier Gemeinden, in denen mehr Festlandbewohner als Ausländer leben: Consell, Escorca, Marratxí und Son Servera. Diese Ausnahmefälle verdeutlichen, wie stark die Welle der Einwanderung zu Beginn des 21. Jahrhunderts die Insel geprägt hat. Insgesamt leben auf Mallorca mehr Ausländer als Festlandbewohner, was sich deutlich von der Situation auf Ibiza unterscheidet, wo der Anteil der Ibizenker in jeder Gemeinde niedriger ist. In der Stadt Ibiza spiegelt sich die Entwicklung in Calvià wider: Hier sind nur 37,7 Prozent der Einwohner auf den Inseln geboren. Ein Unterschied besteht jedoch – im Gegensatz zu Calvià gibt es in der ibizenkischen Stadt immer noch mehr Insulaner als ausländische Bewohner, wenngleich diese Mehrheit zunehmend schwindet.