Schon in den vergangenen Jahren gab es verschiedene Erklärungsversuche für das Phänomen, das der subjektiven Wahrnehmung deutlich widerspricht. So wurde darauf hingewiesen, dass die Gemeinden ihre Melderegister überprüft und Karteileichen aussortiert haben. Zum anderen dürfte auch die spanische Steuerpolitik eine Rolle spielen. Die Vermögensteuer und vor allem das sogenannte "Modelo 720", das zur Offenlegung ausländischer Vermögen verpflichtet, soll viele Ausländer dazu bewogen haben, sich abzumelden, unabhängig davon, dass sie weiterhin einen Teil des Jahres auf den Inseln zubringen.
Insgesamt waren am 1. Januar 2017 exakt 186.933 Ausländer auf den Balearen gemeldet, knapp 2000 weniger als ein Jahr davor. Die Ausländerquote beträgt damit 16,7 Prozent, in Spitzenzeiten hatte sie fast 23 Prozent erreicht. Dass die Bevölkerungszahl insgesamt über das biologische Wachstum hinaus angestiegen ist, erklärt sich mit dem verstärkten Zuzug von Festlandsspaniern, die durch den boomenden Tourismus angelockt werden. Das gleiche Motiv hat den Abwanderungsprozess von Südamerikanern gestoppt.
Insgesamt ist die Entwicklung unter den Ausländer-Kollektiven sehr uneinheitlich. Nummer eins auf den Balearen sind längst die Marokkaner, deren Zahl in den vergangenen zehn Jahren um 33 Prozent gestiegen ist. Nach den Deutschen kommen bereits die Italiener, die seit 2007 um 41 Prozent zugelegt haben. Die Zahl der Briten hingegen ist um 24 Prozent zurückgegangen.
Dass sich gerade Deutsche und Briten abmelden, macht sich logischerweise in ihren traditionellen Hochburgen bemerkbar. So hat Calvià von 2016 auf 2017 offiziell mehr als 500 Einwohner verloren. Der Zuzug von Spaniern konnte den Verlust von 800 Ausländern nicht wettmachen.
(aus MM 4/2018)
8 Kommentare
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@Mats: Super!
@Ines habe den Link gelesen und ich weis noch immer nicht was Sie mir eigentlich mitteilen wollen. Ich glaube die meisten haben verstanden was ich meinte wie auch @Tuttifrutti - vielen Dank übrigens da habe ich mir viel Text erspart. Mich würde nur noch interessieren @Ines: Leben sie auf Mallorca ? Dann wären sie ja selbst Resident. Im übrigen: Ich bin Jahrgang 1970 nicht 1917, wie man bei ihnen vermuten könnte. Wenn ich von "alten Zeiten" rede, meine ich die 70´, 80´und 90 ´er Jahre, der Zeitraum in dem die meisten Deutschen erst Residenten wurden.
@ Ines, ich glaube diese guten alten Zeiten und diese Deutschen meint Mats nicht. Ich vermute, er meint die vielen netten, angepassten Deutschen die lange nach dem zweiten Weltkrieg ihr ehrlich verdientes Geld hier auf der Insel in Grundstücke, Wohnungen, Häuser und Fincas angelegt haben. Diese Deutschen haben einerseits nichts mit Nazis zu tun und andererseits durch gezahlte Steuern, Modernisierung der Immobilien, den Kauf von Möbeln, Autos usw. auch viel zum Wohlstand der Mallorquiner beigetragen. Diese Deutschen sind „ Nettozahler „! Sie haben teilweise ihren Lebensmittelpunkt nach Mallorca verlegt, bringen nur Geld mit und nehmen den Mallorquinern nichts weg. Anders als andere Zugereiste. Schau dich doch einmal mit offenen Augen in Deutschland um. Die gleiche Armutszuwanderung gibt es in der ganzen EU und natürlich auch auf Mallorca.
@Mats - Du hättest besser das MM gelesen. Bitte sehr, hier ist der Link: https://mallorcamagazin.com/nachrichten/gesellschaft/2016/04/23/46222/der-scherge-und-mallorca.html
Habe inzwischen gegoogelt @Ines: Otto Skorzeny, ehemaliger österreichischer Nazi der mal ein Fischerhaus auf mallorca besaß. Und das ist alles was ihnen einfällt zu den deutschen Residenten ? Sie müssen ja Probleme haben.
Otto Skorzeny kenne ich nicht @Ines
Mats: "so mancher "Einheimische" wird sich dann wieder die alten Zeiten zurück wünschen" - Die "alten Zeiten"? Mit Leuten wie z. B. Otto Skorzeny und seinen Gesinnungsgenossen? Bloß nicht!
Viele Einheimische machten sich in der Vergangenheit ja immer lautstark sorgen über die immer stärker werdende "Einflussnahme" der Deutschen. Wenn diese sich reflektieren müssen sie sich ehrlich mal fragen, was es den für Probleme mit den deutschen Residenten gab. Nun ist die stärkste Ausländergruppe die der Marokkaner. Mal sehen welche Erfahrungen da gemacht werden - ich glaube so mancher "Einheimische" wird sich dann wieder die alten Zeiten zurück wünschen.