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Weihnachtsgrüße an Geschäftspartner? Gern - aber nur, wenn's gut gemacht ist. Da sind sich "Knigge"-Experten mit ihren eher traditionellen Benimm-Regeln und alltagserprobten Businesss-Coaches offenbar einig. Und das heißt: persönlich. Wenn Absender diese Geste nur als lästige Pflichtübung sehen und zur Karte "von der Stange" greifen, sollten sie's vielleicht lieber gleich ganz lassen. Rät zumindest Susanne Pflaumbaum, Fachfrau für "Business-Etikette". Solche Standardschreiben - Vordrucke ohne persönliche Note - , so die Hamburger Knigge-Expertin, gehen im Joballtag oft nicht nur unter, sondern fallen sogar noch negativ auf: "Damit hinterlasse ich den Eindruck, als wäre mir mein Kunde egal."

Was privat gilt, zählt für geschäftliche Weihnachtspost nicht weniger: "Sie soll emotional etwas auslösen." Starre Regeln bei der Formulierung gäbe es da nicht, der Verfasser solle einfach "mit Herz und Verstand" ans Schreiben gehen, so Susanne Pflaumbaum. Wenn schon "Vordruck-"-Karte, sollte sie von einigen handschriftlichen persönlichen Worten ergänzt werden. Und auch wenn es um "Kontaktpflege" geht: den Akquise-Akzent möglichst dezent setzen: "Statt ,auf weitere Aufträge' freut man sich also besser ,auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit'", so die Expertin.

Noch ein Wort zum richtigen Timing: Drei Tage vor dem Fest wird Weihnachtspost im ganzen Stress kaum noch registriert, viele Betriebe gehen vorzeitig in den Kurzurlaub: "Mitte Dezember ist ein guter Zeitpunkt, um die Post abzuschicken." Und noch ein Tipp von der Expertin: "Man kann auch den Jahreswechsel als Anlass nehmen, seine Geschäftspartner mit guten Wünschen zu bedenken - dann gehen sie in der Masse der Weihnachtskarten nicht unter."

Life- und Business-Coach Carmen Llanos-Ahrens sieht in persönlichen Grüßen zum Fest sogar eine Chance, das zwischenmenschliche Klima von Geschäftspartnern zu verbessern - womit die Aussicht auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit ebenfalls steigt. Auf welche Feinheiten man dabei achten muss, fragte sie MM.

Mallorca Magazin: Weihnachtsgrüße an Geschäftspartner liegen offenbar noch im Trend, oder?

Carmen Llanos-Ahrens: Ja, solche Gesten sind gerade heute wichtiger denn je.  In einer Zeit der Schnelllebigkeit und des permanenten online–Status sind persönliche Grüße ein willkommener Anlass des „Innehaltens“. Und das geht den meisten Menschen in ihrem stressigen Alltag – beruflich wie privat – mehr und mehr verloren.

MM: Also ein bisschen Rückbesinnung auf  in Vergessenheit geratene Werte?

Llanos-Ahrens: Genau. Sie sind wichtige Faktoren für eine ausbalancierte innere Haltung, die wiederum die Voraussetzung für Zufriedenheit, Erfolg und Lebensqualität bildet. Weihnachten – per se der Repräsentant von Tradition und Ritualen – ist der ideale Zeitpunkt für diese Rückbesinnung. Bekanntermaßen haben Rituale einen siebenmal stärkeren Erinnerungswert als nicht ritualisierte Handlungen, und so wirkt auch eine Grußbotschaft deutlich länger nach.

MM: Muss es eine „richtige” Karte sein, was halten etwa Sie von E-Mails als „Träger” von Weihnachtsgrüßen?

Llanos-Ahrens: Beim Weihnachtsgruß darf es ruhig etwas Besonderes sein. Mailgrüße sind möglich, setzen jedoch eine gewisse Stilsicherheit voraus.

MM: Und das heißt?

Llanos-Ahrens: Der Wert dieser Grüße liegt ja darin, einerseits zu reflektieren – man bedankt sich für die erfolgreiche Zusammenarbeit – und gleichzeitig in die Zukunft zu schauen: Man wünscht sich ja die Fortsetzung dieser Erfahrung. Das Entscheidende:  Hinter jeder geschäftlichen Kommunikation, hinter  jeder Firma stehen Menschen. Wenn ich diese „humane” Komponente beherzige, werde ich sicherlich das angemessene „Medium“ für meine Grüße finden.

MM: Was sollte denn als „Kernbotschaft” hinter Weihnachtsgrüßen stehen?

Llanos-Ahrens: Der Akt des „Grüßens“ an sich steht für Respekt, Höflichkeit, Wertschätzung, die Achtung meines Gegenübers. Die Intention in diesem Kontext ist Dankbarkeit zu zeigen, sich aneinander zu erinnern, das Aktivieren von Netzwerken und mehr.

MM: Wie gestaltet man denn nun Business-Weihnachtsgrüße wirklich stilsicher?

Llanos-Ahrens: Weihnachtsgrüße sollten sich vom Kommunikationsallerlei in Form und Inhalt abheben. Auf eine stil- und respektvolle Ansprache ist unbedingt zu achten. Also: persönliche Anrede und höfliche Verabschiedung, die Einhaltung grammatikalischer und orthografischer Normen, Floskeln auf jeden Fall vermeiden und: eine klare Wunschformulierung.

MM: Und was sind für Sie einfach No-Goes?

Llanos-Ahrens: Tabu sind SMS und WhatsApp für diesen Anlass. Neben der traditionellen Weihnachtskarte sind nach wie vor kleine Präsente eine schöne Geste. Eine gewisse Symbolik in der Auswahl des Motivs – oder des Geschenks – ist Ausdruck von Wertschätzung und wirkt sich positiv auf den Erinnerungswert aus. Der Kreativität sind also keinerlei Grenzen gesetzt – und gibt es einen besseren Zeitpunkt im Jahr, um unser wahres „menschliches Antlitz“ zu zeigen?

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