Also sprach Pablo Mielgo im Interview zum gestrigen Mondscheinkonzert auf dem Gelände der Bodega Macia Batle auf die Frage Martin Breuningers, warum er in diesem Jahr ausschließlich Filmmusik von John Williams aufs Programm gesetzt habe. (Das ganze Interview können Sie hier lesen.) -Und, so Mielgo weiter, jeder empfinde dieses jährliche Event „als ein erfolgreiches großes Fest«. Und so waren auch gestern Abend gefühlt an die tausend Zuschauerinnen und Zuschauer aus allen Teilen der Insel nach Santa Maria gekommen, um bei diesem Fest dabei zu sein. Eingeladen hatten wie jedes Jahr die Bodega, die Verlagsgruppe Serra (zu der auch das Mallorca Magazin gehört) und das Kinderhilfswerk „Amics de la infáncia«, dem der Erlös des Abends zugute kam. Im Eintrittspreis waren wie immer kulinarische Köstlichkeiten sowie ein Glas bodegaeigener Spitzenwein oder Coca Cola inbegriffen. Und so ließ man sich’s gutgehen zu Filmmusik unter anderem aus „Indiana Jones«, „E.T.«, „Schindlers Liste« und – Highlight des Abends – „Star Wars«. Mielgo erwies sich dabei nicht nur als engagierter zupackender Dirigent, sondern auch als eloquenter Conférencier, der humorvoll-launig durchs Programm führte. Smerald Saphiu, seines Zeichens Konzertmeister der Sinfoniker, setzte mit dem Violinsolo in der Musik zu „Schindlers Liste« ein weiteres Glanzlicht.
Die Filmmusik von John Williams ist bestens geeignet, auch einem Publikum, das wenig oder gar nichts mit Klassik am Hut hat, sinfonische Musik nahezubringen. Denn sie weist, wie alle großen Movie Scores zu großen Filmen (wir rden hier nicht von Unterhaltungsstreifen wie „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung« – für die tut’s auch ein Ohrwurm von James Last!) alle Merkmale großer Sinfonik auf: die Themen erfahren eine Entwicklung, die Instrumentierung orientiert sich an den großen Sinfonien und sinfonischen Dichtungen der Spätromantik, Leitmotive, die auf Berlioz oder Wagner zurückgehen, sind Elemente der musikalischen Gestaltung. Das kompositorische Knowhow eines Tschaikowsky, Rachmaninow oder Schostakowitsch findet ebenso Eingang in sie wie die Grundlagen der Programmmusik. Und so entstehen Tonschöpfungen, die man mit Fug und Recht als die Klassik unserer Zeit bezeichnen darf. Experimente mit Aleatorik, elektronischer Verzerrung, Geräuschen und weiß der Himmel, was noch allem, sind es jedenfalls nicht, weil sie das Publikum quasi aussperren und nur Intellektuelle oder Leute, die sich dafür halten, erreichen.
Dass die Klangpracht des Orchesters ein wenig auf der Strecke blieb, ist der elektrischen Verstärkung geschuldet. Aber das fiel bei Filmmusik nicht so sehr ins Gewicht: die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer kennen sie nur aus dem Kino, und dort herrschen ähnliche klangliche Verhältnisse. Wer gestern Abend seine Liebe zu sinfonischem Orchesterklang entdeckt hat, hat bei den beiden noch anstehenden Konzerten auf Schloss Bellver, die Gelegenheit, die Sinfoniker unplugged zu erleben. Wenn Mielgo sagt, es sei ein Luxus, dort zu spielen, hat er unter anderem die fabelhafte Akustik des Schlosshofes im Sinn. Die nämlich kann es mühelos mit der eines Konzertsaals aufnehmen. Für das Konzert am 25.Juli, ebenso für das letzte am 7.August gibt es noch wenige Restkarten.
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