TW
0

Es steht nicht gut um unser geliebtes Spanien, schlechter als noch vor einer Woche. Nach dem illegalen „Referendum“ und gewalttätigen Auseinandersetzungen ist die Situation verfahrener denn je.

Der „Wahlsonntag“ verlief ganz nach dem Geschmack der Separatisten. Es war schon lange klar, dass keine aussagekräftige Abstimmung zustande kommen würde. Es ging nicht mehr um Stimmen, es ging ums Spektakel. Und das haben die Unabhängigkeits-Kämpfer perfekt inszeniert. Die Macht der Bilder hat ihnen neue Anhänger beschert, auch in anderen Regionen und im Ausland. Polizisten gegen freiheitsliebende Bürger – das wirkt. Wer fragt da noch nach Recht und Ordnung. „Wir haben gewonnen“, skandierten die Abtrünnigen am Sonntagabend zu Recht.

Die Kontrahenten in Staat und Region sind in ihrer eigenen Argumentation gefangen. Auch dem König ist es nicht gelungen, Auswege aus dem Labyrinth aufzuzeigen. Und was folgt nun? Die angedrohte Unabhängigkeitserklärung des katalanischen Parlaments? Die Aussetzung der katalanischen Autonomie? Eine weitere Eskalation? Selbst im günstigsten Fall wird es keine schnelle Lösung geben. Dieser Konflikt wird das Land noch lange prägen – und lähmen.

Zu hoffen wäre, dass etwas Ruhe einkehrt und die Politik wieder eine Chance bekommt. Dazu müssen sich alle bewegen. Auch das Konzept der Zentralregierung – es kann nicht sein, was nicht sein darf – ist überholt.

Sollte es doch noch gelingen, in einen Dialog einzutreten, könnten Emotionen auch wieder durch Argumente ergänzt werden. Langfristig bestünde die Chance, die Mehrheit der Katalanen davon zu überzeugen, dass die Gründung eines eigenen Staats Wahnsinn wäre, ein Wahnsinn, der sie selbst zu Verlierern machte.

Nichts, so wird gerne behauptet, ist in Spanien wichtiger als der Fußball. Barça-Verteidiger Gerard Piqué, der diese Woche beim Thema Katalonien vor laufender Kamera in Tränen ausbrach, ist Befürworter des Referendums – und spanischer Nationalspieler. So wie für ihn ist die Sache auch für viele andere Katalanen alles andere als klar. Sie gilt es zu gewinnen.