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An der Playa de Muro oder in Cala Millor, in Peguera oder Es Trenc: Hunderttausende von Urlaubern genießen den Sonnen-Sommer von Mallorca – und machen damit keine Schlagzeilen. Die waren in den vergangenen Tagen für Magaluf reserviert. Drogen, Alkohol-Exzesse, ein Sex-Video – wieder mal gerät ganz Mallorca in den Sog einer Party-Hochburg. Politik und Wirtschaft sorgen sich um das Image einer Insel, die es nicht schafft, die Auswüchse eines kleinen Tourismus-Segments in den Griff zu bekommen. Dabei sind es die Geister, die man selber rief, weil man allzu lange untätig blieb.

Im Fall Magaluf – eine Art Steigerung des Ballermann-Phänomens – wird jetzt wieder hektisch reagiert. Zuerst finanziert die Regierung, husch, husch, eine Info- und Imagekampagne in Großbritannien. Was, bitte schön, soll denn das? Ich wette darauf, dass das Sex-Filmchen im Netz überzeugender wirkt – auf die vielen, die Urlaub mit totaler Enthemmung gleichsetzen.

Aktion Nummer zwei ist schon vielversprechender: mehr Kontrollen und Verbote, ähnlich wie an der Playa de Palma, wo neuerdings versucht wird, den „Palma-Knigge“ durchzusetzen.

Aber letztlich ist es auch damit nicht getan. Mallorca hat, ebenso wie andere Destinationen in Spanien, Urlaubsorte, deren Infrastruktur nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist, um es vornehm auszudrücken. Die Hotelkette Meliá hat das erkannt und in Magaluf mit vielen Millionen begonnen, Hotels zu sanieren und schicke Locations à la Wave House zu installieren. Ziel ist, Magaluf wieder zu einem gepflegten und stilvollen Urlaubsort zu machen. Denn man weiß: Wenn die Schmuddelecken erstmal beseitigt sind, fühlen sich auch die „Schmuddelkinder“ nicht mehr wohl.

Doch die Investoren wurden allein gelassen. Einst versprochene staatliche Mittel für die Sanierung in die Jahre gekommener Urlaubsorte wurden krisenbedingt gestrichen. Das wird sich noch rächen. Region und Staat müssen endlich erkennen, dass der Tourismus, eine der wichtigsten Branchen des Landes, kein Selbstläufer ist. Er ist eine Industrie, die Investitionen verlangt.