Sabine Christiansen führte durch den Abend. | J. Morey

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Langjährige Inselkennerin und der absolute Medienprofi: Moderatorin Sabine Christiansen führte beim Kongress anlässlich des 50. Geburtstags des Mallorca Magazins durch den Abend.

Mallorca Magazin: Frau Christiansen, haben Sie während des Forums etwas Neues über Mallorca gelernt?

Sabine Christiansen: Es gab sehr viel zu lernen über die Zukunft Mallorcas. Die Vereinbarkeit von Naturschutz und Ökonomie, die Wandlung zu Qualitäts- statt Quantitätstourismus und die neuen Initiativen wie „Silicon Island“, um Start-ups und moderne Arbeitsplätze in anderen Bereichen zu fördern.

MM: Was macht die Beziehung zwischen Deutschen und Mallorquinern so besonders?

Christiansen: Es ist zunächst eine über Jahrzehnte gewachsene Beziehung. Auch wenn sich Engländer, Franzosen, Schweden oder Dänen auf dieser schönsten Insel der Welt genauso wohl fühlen, so ist den Deutschen Mallorca doch richtig ans Herz gewachsen. Ansonsten wären nicht aus vielen Touristen Zweitwohnungsbesitzer geworden, aus diesen wiederum Residenten wurden. Ich bin jetzt seit mehr als 30 Jahren so oft wie möglich hier. Wir alle lieben die Insel, ihre Natur, die Lebensart. Aber Mallorca hat auch einen einzigartigen Wandel geschafft zu einem europäischen Mikrokosmos. Wir arbeiten zum Beispiel an großen Projekten wie der Wirtschaftskonferenz „Neu Denken“ nun schon einige Jahre mit sehr vielen internationalen Kollegen zusammen. Das ist gelebtes Europa.

MM: Wie kann die Insel aus Ihrer Sicht die auf dem Kongress diskutierte Balance zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum schaffen?

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Christiansen: Es gibt sehr viele Möglichkeiten, die jetzt auch durch den europäischen Förder-Fonds etwas schneller realisiert werden können – im Bereich der Digitalisierung, aber auch der modernen Mobilität. Besonders spannend finde ich die Möglichkeiten, die lokale Agrarwirtschaft stärker zu nutzen: in den Hotels, aber auch den Supermärkten. Warum Orangen vom Festland holen, wenn sie gleichzeitig in allen Dörfern um uns herum nutzlos von den Bäumen fallen? Ökologischer Anbau vieler, auch alter Sorten, kann ein wichtiger Wirtschaftsfaktor werden, wenn alle Partner an einem Strang ziehen.

MM: Sie kennen Mallorca seit vielen Jahren: Welcher Wandel der Insel hat Sie in dieser Zeit am meisten beeindruckt?

Christiansen: Ich bin immer wieder beeindruckt von großen Erfolgsgeschichten, die von dieser Insel ausgehen – von Mallorquinern wie von Deutschen. Beispielhaft dafür stand in der Diskussionsrunde an erster Stelle Carmen Riu. Die Familie hat von der Insel aus einen Weltkonzern geschaffen! Ganz diskret (das verbindet die Mallorquiner viel mit den Norddeutschen wie mich). Oder auch von deutscher Seite Menschen wie Corinna Graf, eine der ganz wenigen weiblichen CEOs, die einen großen Hafen leiten. Modernität, eine bedeutende wirtschaftliche Entwicklung mit Tradition zu verbinden – das beeindruckt mich. Es könnte noch mehr erreicht werden, wenn die Politik sich von der hohen Vermögenssteuer verabschieden würde, bürokratische Hürden abbauen würde, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und so weiter.

MM: Was wünschen Sie Mallorca und dem Mallorca Magazin für die kommenden Jahre?

Christiansen: Weiter der beste Vermittler zwischen Deutschen und Mallorquinern zu bleiben. Auf Qualitätsjournalismus zu setzen im Unterschied zu Socialmedia. Aktiver Partner zu sein bei der nachhaltigen Entwicklung der Insel. Weiterhin so eine engagierte Redaktion wie die letzten Jahrzehnte.

Gefördert wurde die Veranstaltung auch von der Tourismusstiftung Mallorcas #MallorcaSafeTourism.

(aus MM 43/2021)