Vor allem die Saufgelage der Partytouristen unter freiem Himmel ärgern die Hoteliers seit vielen Jahren. Sie hätten Millionen in die Modernisierung und Aufwertung ihrer Häuser gesteckt, die öffentliche Hand aber scheue sich, ihren Teil beizutragen, so die immer wieder vorgebrachte Kritik. Weder in die Infrastruktur werde ausreichend investiert, noch sorge die Polizei für die Einhaltung von Vorschriften und Verboten. Das ändere sich nun allmählich, sagt Marín. „Es könnte der Beginn einer zivilisierten Playa de Palma sein.”
Das sieht auch Juan Miguel Ferrer so. Der Vorsitzende des mallorquinischen Gastronomenverbandes kennt die Urlaubermeile seit vielen Jahren und äußert sich ebenfalls vorsichtig optimistisch. „Der Wandel zu einer zivilisierten Playa de Palma ist in vollem Gange”, sagt er. „Man sieht bereits grüne Triebe.” Er setzt seine Hoffnung vor allem auf die neue städtische Verordnung, die vor Beginn der nächsten Hauptsaison in Kraft sein soll.
Vor allem in den Monaten Mai und Juni, wenn die meisten Sauftouristen an der Playa de Palma sind, geht es dort hoch her. „Das Thema ist viele Jahre lang vernachlässigt worden”, sagt Ferrer. Damit ist es jetzt vorbei, hofft er. Noch nicht so recht daran glauben kann Miguel Cañellas, der Vorsitzende des örtlichen Anwohnerverbandes. „Die Situation ist eher noch schlimmer geworden”, findet er. Zwar scheine man den Sauftourismus allmählich etwas unter Kontrolle zu bekommen, die Kriminalität dagegen sei weiterhin ein großes Problem.
Offenbar seien die Urlauber zunehmend sensibilisiert und würden daher verstärkt Rücksicht auf die Anwohner nehmen. „Die Lärmbelästigung ist weniger geworden”, findet Cañellas. Solange die Polizei aber nicht konsequent gegen die fliegenden Händler vorgehe, lasse sich auch der Alkoholkonsum auf den Straßen nicht wirklich unterbinden. „Es gibt schlicht und einfach viel zu wenige Polizisten auf den Straßen an der Playa de Palma.”
Das kritisiert auch Agustin Linares, Vizepräsident des Einzelhandelsverbandes Pimeco. Insbesondere die fliegenden Händler blieben die meiste Zeit völlig unbehelligt. Diese verkaufen unter anderem gekühlte alkoholische Getränke, wenn das die Supermärkte an der Playa de Palma ab 21.30 Uhr nicht mehr dürfen. Dieses Verbot löse das Problem mit den Saufgelagen also nicht. „Touristen, die sich betrinken wollen, finden Mittel und Wege – egal, ob die Supermärkte nun zwei Stunden früher oder später schließen”, sagt Linares. Statt sämtliche Einzelhändler zu bestrafen, solle man lieber gezielt Urlauber zur Kasse bitten, die sich danebenbenehmen. „Es ist, als wäre der Waffenhändler schuld und nicht der Mörder.”
4 Kommentare
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Herr Jonas Martiny, wissen Sie , was mich an Ihrem Artikel ärgert? Sie erwecken für aussenstehende Leser durch diese dauernden Formulierungen und Wortwahlen, wie "Sauftouristen" den Eindruck, als wären alle, die an die Play de Palma kommen, Alkoholiker. -- Das ist im Grunde unverschämt! ---- Denn zur Erinnerung, die Playa ist 6,5 Km lang und es kann doch wohl nicht sein, dass das alles "Partytempel" ist und von feierwütigen Besuchern bevölkert wird - oder was meinten Sie? Diese Situation beteht nur in der Mitte der Playa um Balnearios 6 bis 5 und dahinter rückwärts. Km davor, ab Can Pastilla und am Ende in Ses Cadenes und S' Arenal, ist alles ganz normal. Merke = Aber auch nicht alle Urlauber., die einen der Partytempel besuchen kann man einfach "pauschal bezichtigen Sauftouristen" zu sein. Um das festzustellen, gehen Sie einfach selber hin.
Karl FechteDas war auf den Satz bezogen, Zitat = "Touristen, die sich betrinken wollen, finden Mittel und Wege". Die anderen wohl eher nicht, oder?
Hajo-Hajo: aber die exzessiven "Sauftouristen" leiden doch nicht an einer Alkoholkrankheit. Vielmehr legen diese beim Koffer packen schon ihre "normalen Verhaltensregeln" ab. Und da glaube ich, können nur empfindliche Strafen helfen. Was ich allerdings seltsam finde ist, das man Touristen abstrafen kann, aber dem fliegenden, illegalen Handel nichts entgegenzusetzten hat.
Ziat= "Dieses Verbot löse das Problem mit den Saufgelagen also nicht. „Touristen, die sich betrinken wollen, finden Mittel und Wege – egal, ob die Supermärkte nun zwei Stunden früher oder später schließen”, sagt Linares. Statt sämtliche Einzelhändler zu bestrafen, solle man lieber gezielt Urlauber zur Kasse bitten, die sich danebenbenehmen. „Es ist, als wäre der Waffenhändler schuld und nicht der Mörder.” Antwort = 1. klar finden diese Leute immer ein Angebot für Alkohol. Aber weshalb sollten ausgerechnet sie bestraft werden und nicht der Profiteur, der die Verbote hintergeht? 2. Natürlich ist der Waffenhändler genaus so schuld, weil er das einfache Morden, w.z.B. aus Entfernung, z.B. aus dem Auto ""wie es derzeit oft passiert"", vor allem bei den Revierkämpfen um die Stadtteil-Herrschaft, sh. Presse, erst möglich macht. Konstruktiv = fast unlösbar ist aber das Problem der Alkoholsucht, wie bei allen Drogen. Diese Abhängigkeit ist leider krankhaft und man sollte versuchen diese Patienten (das sind sie nämlich) nicht zu disziplinieren, sondern sie einer Hilfe zu zu führen. Diese gibt es ja auch ehrenamtlich. Sie aber zu bestrafen, fördert nur die Trunksucht. Oft sind ausgerechnet jene Mitbürger an deren Schicksal mitschuldig, sie soweit getrieben, quasi aus der Gesellschaft ausgegrenzt haben, statt rechtzeitig Hilfe vor dem endgültigen Absturz zu leisten. Man schaut zu, und zuckt die Achseln.