Es sollte nicht sein. Für die deutsche Nationalmannschaft war die Elf von Spanien-Coach Luis del Olmo selbst vor heimischer Kulisse eine Nummer zu groß. Der Stimmung unter den tausenden deutscher Fans auf Mallorca tat das aber wenig Abbruch. Sie verwandelten die Playa de Palma in eine riesige Fanmeile.
Das zweite Tor der Spanier in der vorletzten Minute der Verlängerung habe zwar zeitweise auf die Stimmung gedrückt, so die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" vor Ort im legendären Bierkönig. Der ausgelassenen und vor allem friedvollen Partystimmung bei lauen Temperaturen habe das Turnier-Aus aber nichts anhaben können.
Das Traditionslokal deutscher Mallorca-Urlauber war erwartungsgemäß bis unter das Dach gefüllt. Die dominante Textilfarbe an den Oberkörpern der alemanes: weder Rosa noch Lila, sondern Weiß. Im Mittelpunkt des Geschehens standen die Großbildschirme, an denen kein Mangel herrschte.
Als Florian Wirtz in der 89. Spielminute den lang ersehnten Ausgleich schoss und das Aus zumindest eine halbe Stunde hinauszögerte, schien der Boden im Bierkönig kurzzeitig zu beben. Hoffnung kam auf, den großen Favoriten Spanien doch noch ein Bein stellen zu können.
Am Ende reichte es nicht, der frühere Dortmunder Mikel Merino schoss die Deutschen in der 119. Spielminute aus dem Turnier. Für Sekunden herrschte unter den tausenden Zuschauern ungläubiges Schweigen. Da half zunächst auch kein Schluck aus dem Bierglas, was nicht daran lag, dass es sich um spanisches Obergäriges handelte.
Doch die Enttäuschung dauerte nicht lange an. Quasi mit dem Schlusspfiff sammelten sich die Fans der Nationalmannschaft wieder, was auch damit zusammenhängen konnte, dass sich draußen die Sonne gerade anschickte, genussvoll unterzugehen.
Ein Eingreifen der Polizei, geschweige denn der Schnellen Reaktionstruppe, die die Behörden in Bereitschaft hielten, war unmittelbar nach dem Schlusspfiff nicht notwendig. Es schien, als gönnten die deutschen Mallorca-Urlauber ihrem Gastgeber den Einzug ins Halbfinale. Schließlich war die Heimat in diesem Moment ganz weit weg.
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