Unendlich viel Wasser vor der Nase, aber leere Brunnen: Die Berggemeinde Banyulbafar muss kräftig Trinkwasser sparen. | T. Vibot

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Mit Blick auf die bevorstehenden heißen und trockenen Wochen hat die Mallorca-Gemeinde Banyalbufar am Dienstag erneut Einschränkungen bei der Trinkwasserversorgung angekündigt. Einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" zufolge erließ der geschäftsführende Bürgermeister Joan Vives einen Erlass, wonach das kostbare Nass ab dem 15. Juli nur noch zwischen 16 und 23 Uhr aus den Wasserhähnen kommen soll.

Vives begründete die drastische Maßnahme damit, dass sich die beiden natürlichen Grundwasserspeicher der Gemeinde in einer "kritischen Situation" befänden und nicht weiter angezapft werden könnten. Gegenwärtig würden täglich bis zu ein Dutzend mit Trinkwasser gefüllte Tankwagen die Haushalte mit Wasser versorgen. "Aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten ist dies aber keine dauerhafte Lösung", sagte Vives gegenüber dem Lokalblatt.

Jeder Tankwagen, so der Bürgermeister weiter, würde schätzungsweise zehn Kubikmeter Wasser in das örtliche Netz einspeisen. Angesichts der bevorstehenden Ferienzeit und einer vorübergehend steigenden Bevölkerungszahl käme die Gemeinde um Restriktionen aber nicht umhin. "Wir haben etwa 600 gemeldete Einwohner, aber auch 700 Gästebetten", so Vives. Vor allem an den Wochenenden würde der Trinkwasserverbrauch in der Berggemeinde regelmäßig enorm ansteigen.

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Neben der zeitlichen Beschränkung beim Zugang zu Trinkwasser aus dem Hahn gelten laut Erlass weitere Sparmaßnahmen. Nach Angaben von "Ultima Hora" dürfen pro Kopf und Tag nur noch maximal 75 Liter Wasser verbraucht werden. Das Füllen von Pools und privaten Wasserdepots mit Trinkwasser sei bis auf Weiteres verboten, ebenso die Autowäsche und das Bewässern von Gärten.

Hoffnung setzte Bürgermeister Vives am Dienstag in einen weiteren Brunnen, die entsprechende Bohrgenehmigung habe man bereits erhalten. "Wir wissen, dass es auf unserem Gemeindegebiet weitere Grundwasserspeicher gibt", so Vives, "gegenwärtig sind wir auf der Suche nach einem geeigneten Bohrpunkt". Sobald ein ergiebiges Wasserdepot angezapft sei, "wird sich die Lage in der Gemeinde normalisieren", übte sich der Bürgermeister in Zuversicht.

Banyalbufar hatte Medienberichten zufolge seinen Bürgern bereits Mitte Mai aus Spargründen den Hahn zeitweise zugedreht. Nach einer Woche hätten diese Einschränkungen aber wieder aufgehoben werden können, weil die Landesregierung der Gemeinde eine Versorgung per Tankwagen mit Wasser aus Entsalzungsanlagen angeboten habe.

Banyalbufar ist derzeit nicht die einzige Kommune auf Mallorca, die unter weitgehend ausbleibenden Regenfällen leidet. Seit Juni, so "Ultima Hora", gelte in Estellencs eine ähnliche Regelung (maximaler Wasserverbrauch pro Kopf und Tag: 100 Liter), und erst zu Wochenbeginn hatten elf Gemeinden im Inselinneren ebenfalls Restriktionen angekündigt – und teilweise bereits umgesetzt.