Eine mallorquinische Leidenschaft: das Pilzesammeln. Doch bislang gab es kaum welche, es war zu trocken. | GERMAN G. LAMA

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Solche Fehlprognosen verzeihen wir gerne. Nur wenige hatten sich für den vergangenen Sonntag Aktivitäten unter freiem Himmel vorgenommen. Denn die Wetterfrösche waren sich weitgehend einig gewesen: Es werde regnen ohne Unterlass. Die Realität sah anders aus: Fast auf der ganzen Insel Sonne satt, mit spätsommerlichen Temperaturen bis 25 Grad im Schatten, und das am 30. Oktober.

Gleichwohl sind inzwischen auch die ersten heftigen Regengüsse niedergegangen, und weitere Niederschläge sind für das kommende Wochenende angekündigt. Das freut nun wiederum eine ganz besondere Spezies von Mallorquinern: die Pilzsammler. Nachdem der Herbst bislang zu trocken war, lässt die Kombination von Wärme und Wasser nun die Pilze aus dem Kraut schießen. Vermutlich werden am Wochenende Hunderte, wenn nicht Tausende von Sammlern in die Tramuntana pilgern. Besonders begehrt ist hierzulande der Blutreizger (Escalata-Sang), ein wichtiger Bestandteil des traditionsreichen Reis-Eintopfs "Arróz brut".

Die Niederschläge sind aber aus anderen Gründen wichtig: Die Landwirtschaft braucht nach der langen Trockenheit dringend Wasser, und auch den Trinkwasser-Reservoirs täte Nachschub gut. Die Stauseen in der Tramuntana sind derzeit nur zu 23 Prozent gefüllt; vor einem Jahr war der Pegelstand doppelt so hoch. Ähnlich ist die Situation in den Grundwasserspeichern der Insel.