Es war keine einfache Legislaturperiode, die sich jetzt ihrem
Ende nähert. Die Jahre von 2007 bis 2011 werden fraglos vor allem
wegen ihrer negativen Schlagzeilen in die Geschichte eingehen.
Schon der Start war holprig, als die Parteien mangels klarer
Mehrheiten nach der Wahl mehrere Wochen brauchten, um eine
Regional-Regierung auf die Beine zu stellen. Auch in vielen
Gemeinden standen zähe Koalitionsverhandlungen an. Am Ende einigten
sich die Sozialisten, die Regionalisten von der Unió Mallorquina
und das Linksbündnis Bloc auf eine Zusammenarbeit im Govern und im
Inselrat. Der konservativen PP, die von 2003 bis 2007 regiert
hatte, blieb nur ein Platz in der Opposition.
Das alles überschattende Thema der Legislaturperiode war
zweifellos die Finanz- und Wirtschaftskrise, die auf Mallorca
massive Auswirkungen hatte. Vor allem der Bausektor kam nach und
nach fast vollständig zum Erliegen – und mit ihm weite Teile der
Balearen-Wirtschaft. Weit mehr als 100.000 Menschen waren in den
Wintermonaten der Krise arbeitslos. Tausende Inselbewohner bekommen
die Folgen der Krise bis heute am eigenen Leib zu spüren.
Verschlimmert wurde die Krisenstimmung noch durch weitere
Widrigkeiten. So legten die Vulkan-aschewolke im April 2010 sowie
diverse Streiks den Flugverkehr lahm, was für die Inselwirtschaft
jeweils weitere Ausfälle bedeutete. Der Anschlag der
Terrororganisation ETA, bei dem am 30. Juli 2009 in Palmanova zwei
Polizisten ums Leben kamen, hat zudem das Selbstverständnis der
Inselbewohner erschüttert, dass so etwas hier nicht möglich
sei.
Wie ein roter Faden durch die vergangenen vier Jahre zieht sich
die Korruption. Immer neue Skandale deckte die Staatsanwaltschaft
auf, zeitweilig kam es alle paar Tage zu Verhaftungen, Verhören und
Hausdurchsuchungen. Betroffen waren ausschließlich Politiker der
konservativen Volkspartei (PP) und der Unió Mallorquina (UM), die
von 2003 bis 2007 gemeinsam regiert hatten.
Ins Visier der Ermittler geriet unter anderem das nagelneue
Velodrom (Palma Arena), das statt der veranschlagten 40 Millionen
mehr als 100 Millionen Euro kostete. Auch der ehemalige
Ministerpräsident Jaume Matas ist in diesen Skandal verwickelt.
Grotesker Höhepunkt der immer neuen Korruptions-Schlagzeilen:
Ermittler fanden im Gemüsegarten einer ehemaligen ranghohen
Ministeriumsmitarbeiterin eine verbuddelte Blechdose mit mehr als
200.000 Euro Schmiergeld.
Wegen der immer neuen Vorwürfe gegen UM-Politiker beendete
Ministerpräsident Francesc Antich im Februar 2010 die
Zusammenarbeit mit der Regionalpartei. Sozialisten und Linksbündnis
Bloc regierten von da an ohne eigene Mehrheit.
Aber trotz Krise, leerer Kassen und sonstiger Widrigkeiten hat
sich die Insel in den vergangenen vier Jahren verändert. So ist
etwa der Bau des Kongressgebäudes in Palma schon weit
fortgeschritten, ebenso wie die Planungen der Straßenbahn vom
Flughafen in die Innenstadt. Andererseits ist vieles liegen
geblieben: Der Start zur umfassenden Reform der Playa de Palma ist
auf die kommende Legislaturperiode vertagt.
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