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Es steht nicht gut um die Fischbestände vor Mallorcas Küste. Vor allem die verschiedenen Thunfischarten stehen kurz vor der Ausrottung. Deshalb fordert Greenpeace nun drastische Maßnahmen. Die Umweltschutzorganisation startete am vergangenen Wochenende in Palma eine Kampagne zur Errichtung eines weite Teile der Weltmeere umfassenden Schutzgebietes. Insgesamt sollen 40 Prozent aller Ozeane zu Meeresreservaten erklärt werden.

Ein Teil dieses weltweiten „Schutznetzes” wäre nach dem Willen der Umweltaktivisten das Reservat rund um die Balearen, das acht Millionen Hektar groß wäre und auch internationale Gewässer umfassen würde. Hier, wo sich die verschiedenen Thunfischarten fortpflanzen, wäre das Fangen dieser Arten verboten – nicht nur zu bestimmten Jahreszeiten, sondern immer. „Nur so können sich die Bestände wieder erholen”, sagt Celia Ojeda, Meeresexpertin bei Greenpeace Spanien. Die Fangmenge des Roten Thunfischs sei in balearischen Gewässern seit dem Jahr 2000 um 85 Prozent zurückgegangen. Die aktuellen Fangquoten lägen weit über den von Experten empfohlenen Höchstmengen. „Der Thunfisch hat eine große Bedeutung für das meeresbiologische Gleichgewicht”, sagt Ojeda.

Die Balearen-Regierung unterstützt die Greenpeace-Forderung, wie Umweltminister Miquel Àngel Grimalt bei einem Besuch auf der „Rainbow Warrior” im Hafen von Palma sagte. Die Zentralregierung sei nun gefragt. Tatsächlich gab es schon zwei Vorstöße vonseiten der Balearen, die Schaffung einer umfassenden Schutzzone in die Wege zu leiten. Sie scheiterten jedoch am Widerstand der großen Parteien. „Die Zentralregierung verteidigt die Interessen der Fischereiwirtschaft”, kritisiert Greenpeace-Spanien-Chef Juan José López de Uralde. Derzeit gibt es auf den Balearen acht kleinere Meeresreservate.

Im Zuge der nun angelaufenen Mittelmeer-Kampagne macht das Greenpeace-Schiff auch in Italien, Frankreich, Griechenland, in der Türkei und im Libanon halt.