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Lange war ungewiss, wie die Hausverlosungen auf Mallorca enden würden. Am Sonntag hat nun eine von ihnen tatsächlich stattgefunden und die erste Mallorca-Finca wechselt auf diese Weise den Besitzer. In Wien wurde die Gewinnzahl gezogen, der neue Besitzer kommt aus Österreich. Der Veranstalter der Verlosung Christian Gibler sowie dessen Frau Andrea Probst haben es also geschafft, trotz Immobilien- und Finanzkrise einen stattlichen Preis für ihr Stadthaus in Palma zu erzielen.

15.999 Losnummern à 99 Euro haben sie verkauft und mithin etwas mehr als 1'5 Millionen Euro eingenommen. Nach Abzug aller Unkosten bleibe ziemlich genau die Summe übrig, die er von vornherein für die Immobilie haben wollte: 1'25 Millionen Euro. „Ich bin froh, dass ich es allen gezeigt und tatsächlich einen Gewinner gekürt habe”, sagt Gibler. „Es war eine Schweinearbeit.” Insgesamt habe er 87.244 E-Mails verschickt, mehr als 6500 Kontoauszüge und Zahlungsbelege gesammelt sowie 8000 Stunden Arbeit und viel Geld investiert. Gleich nach der Verlosung hat er seine Internetseite, über die die Verlosung lief, verkauft. Dort findet nun eine andere Verlosung statt.

Nachahmer gibt es genug. Mittlerweile tummeln sich Dutzende Anbieter im Internet, die ebenfalls versuchen, Leute dazu zu bewegen, im Tausch gegen eine Gewinnzahl Geld auf ein Konto zu überweisen, mal 49, mal 99, mal 175 Euro. Wer sich die Angebote etwas genauer ansieht, merkt allerdings schnell, dass nicht alle gleichermaßen seriös sind. Mal entpuppt sich der Veranstalter als Unternehmen mit Sitz in einem fernen Land, mal fehlen jegliche Angaben zu der Finca, die angeblich versteigert werden soll. Manch einem kommen da Zweifel, ob die angepriesene „Traumimmobilie” überhaupt existiert.

Offenbar sind nun auch die Ermittlungsbehörden auf das neue Phänomen der Internetverlosungen aufmerksam geworden. In mindestens einem Fall einer Hausverlosung auf Mallorca prüft eine deutsche Staatsanwaltschaft den Sachverhalt, wie es dort heißt. Außerdem sind mehrere Fälle bekannt geworden, in denen Verlosungen kurzerhand wieder eingestellt wurden, nachdem Teilnehmer bereits Geld überwiesen hatten. Zum Teil warten diese noch heute auf die Rückzahlung ihres Einsatzes.

Klar ist: Die ausschließlich im Internet stattfindenden Glücksspiele bieten die Gelegenheit zum Betrug. Denn in den Teilnahmebedingungen wird die Verlosung nicht garantiert. Lässt sich nicht eine bestimmte Zahl Losnummern an den Käufer bringen, gibt es das Geld zurück – nach Abzug einer „Bearbeitungsgebühr” von 15, 20 oder sogar 30 Prozent.

Genau aus diesem Grund sind Verlosungen in Spanien genehmigungspflichtig. Wer ein solches Glücksspiel veranstalten will, muss vorher eine Erlaubnis der staatlichen Lotteriebehörde einholen und präzise definierte Regeln einhalten. Eine solche Genehmigung liegt keinem Veranstalter einer Hausverlosung auf Mallorca oder dem Festland vor, wie die Behörde in Madrid bestätigt. Experten halten deshalb alle diese Glücksspiele für illegal.

Das schert Christian Gibler nun nicht mehr. „Ich habe keine Verlosung in Spanien gemacht, sondern in Österreich”, sagt er. Dort gelten andere Regeln. Dass sein Haus auf spanischem Boden steht, sei nicht entscheidend. „Es ist in Spanien gar nicht möglich, eine Genehmigung für eine Verlosung per Internet mit internationalen Teilnehmern zu bekommen.” Andernfalls hätte er einen entsprechenden Antrag gestellt. Dass es jetzt noch Schwierigkeiten mit den spanischen Behörden geben kann, glaubt Gibler nicht. In den nächsten Tagen soll die Immobilie beim Notar in Palma auf den Namen des neuen Besitzers übertragen werden.