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Mallorca – In der Gewissheit, dass alles, was mit Mallorca zu tun hat, in Deutschland stets für Aufmerksamkeit sorgt, weiten die Gegner der Bahnstrecke Manacor-Artà ihren Protest nun aus. Man habe eine „Kampagne in Deutschland gegen die rücksichtslose Zerstörung unserer Lieblingsinsel” gestartet, teilt Claudia Gelabert mit, die Gründerin der Vereinigung „Alternativa al Tren” (Alternative zum Zug).

An verschiedenen Stellen in Hamburg seien in der vergangenen Woche Plakate aufgehängt worden, in denen die Folgen des umstrittenen Bauprojekts erklärt werden. „Diese Informationen wurden den Bürgern vorenthalten”, so Gelabert. Unter anderem heißt es, um das Bahnprojekt realisieren zu können, müssten 33 Kilometer Schienen auf Betonelementen verlegt, 17 Tunnel und Brücken konstruiert sowie 40 Kilometer Zufahrts- und Nebenstraßen gebaut werden. „Es sollen bisher von Straßen und Strommasten verschonte Landschaften regelrecht zerschnitten und Fincas, Dörfer, Städte geteilt werden”, heißt es in dem Text weiter.

Wie rund 100 andere Immobilienbesitzer im Inselosten ist auch Gelabert wegen des Zugprojektes teilweise enteignet worden. 847 Quadratmeter ihrer Finca bei Son Carrió gehen in Staatsbesitz über. Die Entschädigungen wiegen den Wertverlust der Immobilien in vielen Fällen nicht auf.

Die Bahnstrecke von Manacor nach Artà wurde in den 70er Jahren stillgelegt, da sie nicht rentabel betrieben werden konnte. Ein Großteil der Gleisstrecke ist noch intakt, die Trasse verläuft über Dutzende Fincas, die in dem Glauben, ein Zug werde hier niemals wieder fahren, mit Pools, herrschaftlichen Häusern und parkähnlichen Gärten ausgestattet wurden.

Die Entscheidung, die Bahn wieder in Betrieb zu nehmen, stammt von der balearischen Mitte-Links-Regierung, die den öffentlichen Nahverkehr fördern will. Auch in der Stadt Manacor ist das Projekt umstritten, weil Anwohner Behinderungen durch die oberirdisch fahrende Bahn befürchten.